Bank of England signalisiert Zinspause auf hohem Niveau
Kommentar von Katrin Löhken (DWS) im Anschluss an den Zinsentscheid der Bank of England am 2. November 2023. Ihrer Einschätzung nach glaubt die britische Zentralbank grundsätzlich weiterhin daran, in den kommenden Monaten eine Abschwächung der Inflations- und auch der Lohndynamik zu sehen:
Die Bank of England (BoE) reiht sich in den Reigen der Zentralbanken ein, die nach einem straffen Zinserhöhungskurs nun zunächst abwarten wollen, wie sich das hohe Zinsniveau durch die Realwirtschaft durchfrisst. Sie beließ heute ihren Leitzins bei 5,25 Prozent. Dennoch zeigt nicht zuletzt das Abstimmungsergebnis des geldpolitischen Komitees (sechs haben sich für konstante Zinsen ausgesprochen, aber drei befürworteten noch eine weitere Zinserhöhung) die hohe Unsicherheit bezüglich der Aussicht für die Realwirtschaft. Zudem bestehen bei den im Fokus stehenden Arbeitsmarktdaten Qualitätsprobleme, so dass die Zentralbank sich weniger als sonst auf die Daten verlassen kann.
Dennoch zeigt sich im Notenbankprotokoll, dass die BoE grundsätzlich weiterhin daran glaubt, in den kommenden Monaten eine Abschwächung der Inflations- und auch der Lohndynamik zu sehen. Das Risiko ist jedoch, dass diese Abschwächung nicht dauerhaft ist und insbesondere übermäßige Lohnsteigerungen Zweitrundeneffekten nach sich ziehen könnten. Damit wäre die dauerhafte Rückführung der Inflationsrate auf das Zielniveau von zwei Prozent gefährdet. Daher hat die BoE auch in dieser Sitzung ihren falkenhaften Ton beibehalten und signalisiert, die Zinsen für eine längere Zeit auf hohem Niveau belassen zu wollen.
Katrin Löhken ist Volkswirtin Großbritannien und Japan bei der DWS Group in Frankfurt am Main. Der börsennotierte Vermögensverwalter im Mehrheitsbesitz der Deutschen Bank beschäftigt rund 4.500 Mitarbeiter weltweit und verwaltet im Active-, Passive- und Alternatives-Geschäft ein Vermögen in Höhe von 860 Milliarden Euro in liquiden und illiquiden Anlageklassen. (Stand: 30. September 2023)