Falkenhafte Überraschung trotz Zinspause?

Kommentar von Christian Scherrmann (DWS) im Anschluss an die Fed-Sitzung am 13. und 14. Juni 2023. Seiner Einschätzung nach sahen sich die Zentralbanker angesichts des jüngsten Optimismus an den Aktienmärkten vielleicht dazu veranlasst, eine falkenhafte Botschaft zu vermitteln, während sie eigentlich nichts taten:

Christian Scherrmann
Christian Scherrmann

Wie erwartet hat die Fed auf ihrer Juni-Sitzung keine weitere Zinserhöhung vorgenommen. Die falkenhafte Überraschung lag allerdings in den aktualisierten Wirtschaftsprognosen. Die Teilnehmer des Offenmarktausschusses gaben an, dass bis Ende 2023 zwei weitere Zinsschritte erforderlich sein könnten. Diese Einschätzung fußt auf der Erwartung einer etwas höheren Kerninflation und eines stärkeren Wachstums im Jahr 2023. Für 2024 und 2025 änderten die Zentralbanker nicht viel an ihrer wirtschaftlichen Einschätzung, deuteten aber ebenfalls an, dass sie etwas höhere Zinssätze als bisher bevorzugen. Die obligatorische Presseerklärung, welche den letztendlichen Konsens unter den Zentralbankern widerspiegelt, änderte sich indessen nicht wesentlich.

In der Pressekonferenz bekräftigte der Fed-Vorsitzende Jerome Powell die Bereitschaft der Teilnehmer, die Zinssätze weiter anzuheben, während es als „umsichtig“ erachtet wurde, dieses Mal abzuwarten. Er fügte hinzu, dass die individuellen Projektionen kein Plan seien, Zinsentscheidungen würden erst von Sitzung zu Sitzung getroffen. Auch gab es keine Diskussion darüber, wie die geplanten zwei Zinserhöhungen durchgeführt werden sollen.

Es sollte bedacht werden, dass sich die individuellen Prognosen der Gremiumsteilnehmer schnell ändern können und selten das endgültige Ergebnis widerspiegeln. Und da sich die finanziellen Rahmenbedingungen in der Regel sehr schnell entspannen, wenn die Zentralbanker von Zinserhöhungen abrücken, spricht einiges dafür, diesem Effekt soweit möglich entgegenzuwirken. Die Fed hatte also berechtigtes Interesse, die Pause so zu verkündigen, dass die bisherigen Bemühungen nicht zunichte gemacht werden.

Angesichts des jüngsten Optimismus an den Aktienmärkten sahen sich die Zentralbanker vielleicht dazu veranlasst eine deutliche falkenhafte Botschaft zu vermitteln, während sie eigentlich nichts taten. Anleiheninvestoren indes scheinen die zusätzlichen zwei Schritte nicht zu kaufen, rechnen aber immerhin nicht mehr mit Zinssenkungen in diesem Jahr. Wir bleiben bei unserer Erwartung einer weiteren Zinserhöhung in diesem Jahr und möchten betonen, dass sich unsere Wahrscheinlichkeit einer schweren Rezession nach der Sitzung nicht erhöht hat.

Christian Scherrmann ist US-Volkswirt und Senior Research Analyst bei der DWS Group in Frankfurt am Main. Der börsennotierte Vermögensverwalter im Mehrheitsbesitz der Deutschen Bank beschäftigt rund 4.400 Mitarbeiter weltweit und verwaltet ein Vermögen in Höhe von 841 Milliarden Euro.

www.dws.com

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