US-Notenbanksitzung im März: Schwere Entscheidungen

Kommentar von Christian Scherrmann (DWS) im Vorfeld der Fed-Sitzung am 21. und 22. März 2023. Seiner Einschätzung nach könnte eine Pause und erst recht eine Zinssenkung die Befürchtungen schüren, die Inflation niemals bändigen zu können:

Christian Scherrmann
Christian Scherrmann

Die US-Notenbanksitzung im März stellt die Zentralbanker vor schwierige Entscheidungen. Einerseits ist die Inflation nach wie vor zu hoch und die Lage auf den Arbeitsmärkten zu angespannt, um einen Sieg über die Inflation auszurufen. Andererseits könnten sich die schmerzhaften Folgen einer raschen und kräftigen Anhebung der Leitzinsen erst in den letzten Tagen gezeigt haben. Wir behaupten nicht, dass der Zusammenbruch zweier US-Banken eine direkte Folge der Maßnahmen der US-Notenbank wäre. Höchstwahrscheinlich haben idiosynkratische Faktoren eine größere Rolle gespielt. Aber sicherlich kann dies als Beispiel für einige der schmerzhaften Nebeneffekte dienen, die entstehen, wenn die US-Notenbank tut, was nötig ist, um die Inflation zu senken. Der Fed-Vorsitzende Jerome Powell hat bereits im August letzten Jahres vor solchen Schmerzen gewarnt: „Höhere Zinssätze … werden für Haushalte und Unternehmen auch einige Schmerzen mit sich bringen. Dies sind die unglücklichen Kosten der Inflationsbekämpfung. Aber ein Scheitern bei der Wiederherstellung der Preisstabilität würde weitaus größere Schmerzen bedeuten.“

Im Moment sieht es so aus, als ob den meisten Haushalten höhere Preisen mehr zu schaffen machen als höhere Zinsen. Das Konsum- und Lohnwachstum ist nach wie vor robust, und das Verhältnis zwischen Zinsaufwendungen (ohne Hypotheken) und verfügbarem Einkommen bleibt – zumindest im Januar – unter dem Niveau vor der Pandemie. Der Schmerz, der jetzt in der Wirtschaft ankommt, konzentriert sich (noch) auf einen anderen entscheidenden Faktor der Inflationsbekämpfung: eine ernsthafte Verschärfung der finanziellen Rahmenbedingungen. Im Dezember letzten Jahres erklärten die Notenbanker, dass „… eine ungerechtfertigte Lockerung der finanziellen Bedingungen … die Bemühungen des Ausschusses um die Wiederherstellung der Preisstabilität erschweren würde.“ Der Gegenwind einer „ungerechtfertigten Lockerung der finanziellen Bedingungen“ könnte sich derzeit also zum Rückenwind wandeln. Ob die US-Notenbank mit der Wucht dieses Rückenwinds zufrieden ist oder ob sie eine Pause einlegen oder sogar die Zinsen senken wird, lautet nun die Frage. Darüber lässt sich streiten. Allerdings könnte eine Pause und erst recht eine Zinssenkung die Befürchtungen schüren, die Inflation niemals bändigen zu können. Zudem könnten Anleger dies als Zeichen dafür werten, dass die Notenbanker von größeren Verwerfungen im Finanzsystem ausgehen.

Keine leichte Aufgabe also für die Notenbanker. Sie könnten daher einen Mittelweg wählen: Während zur Inflationsbekämpfung die Zinsen um 25 Basispunkte angehoben werden, wird gleichzeitig die Wirksamkeit der neuen Kreditfazilität für notleidende Banken betont. Wenn die US-Notenbanker in der aktuellen Situation unmittelbare Risiken für die Finanzstabilität sähen, hätten sie wahrscheinlich ohnehin schon stärker eingegriffen. So wie im März 2020, als sie nicht auf eine reguläre Sitzung gewartet hatte.

Christian Scherrmann ist US-Volkswirt und Senior Research Analyst bei der DWS Group in Frankfurt am Main. Der börsennotierte Vermögensverwalter im Mehrheitsbesitz der Deutschen Bank beschäftigt rund 3.800 Mitarbeiter weltweit und verwaltet ein Vermögen in Höhe von 821 Milliarden Euro.

www.dws.com

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