USA und Asien attraktiver als Deutschland und Europa

Kommentar von Stefan Breintner (DJE Kapital) zur Lage an den Kapitalmärkten. Seiner Einschätzung nach wird die Energiepreisproblematik Deutschland und Europa weiter belasten:

Stefan Breintner
Stefan Breintner

Sowohl die USA als auch Asien bieten derzeit attraktivere Chancen für Investoren als Deutschland und Europa. Das liegt vor allem an der Verunsicherung über die weitere Energiepreisentwicklung und die damit verbundenen Belastungen für die deutsche und europäische Wirtschaft. Europäische Aktien und deutsche Staatsanleihen erwartet ein weiterhin schwieriges Umfeld. Unternehmensanleihen bieten bei mittleren Laufzeiten selektiv Chancen.

Die zweite Augusthälfte war für die Börsen schwierig. Das lag vor allem an der weiteren Verschärfung der Energiekrise sowie der Politik der Zentralbanken, die der Inflationsbekämpfung Vorrang vor Wachstum und Arbeitsmarkt einräumten. Wir rechnen damit, dass auch der September für die Börsen ein eher schwieriger Monat werden wird, insbesondere für europäische Aktienwerte und deutsche Staatsanleihen.

Defensive Allokation mit weiterhin hohen Cash-Quoten

Auch historisch betrachtet ist der September – besonders in der zweiten Hälfte – häufig kein guter Monat für die Börsen. Wir werden uns daher weiter defensiv positionieren und die Investitionsquoten insgesamt nicht erhöhen. Aus unserer Sicht ist der US-Markt gegenüber Deutschland und Europa unverändert attraktiver, weil er das bessere Chance-Risiko-Verhältnis bietet. Die Energiepreisproblematik wird Deutschland und Europa weiter belasten, und die bisherigen Antworten der Politik hierauf erscheinen uns ungenügend. Deutsche Unternehmen werden kaum entlastet, und ihnen fehlt  die notwendige Planungssicherheit. Neben den USA sind wir auch für Asien etwas optimistischer, nicht zuletzt, wenn man die dortige Geldmengenentwicklung betrachtet. Gerade der Stadtstaat Singapur könnte Chancen bieten. Auf der Anleihenseite halten wir bei deutschen und europäischen Staatstiteln weiterhin Vorsicht für das Gebot der Stunde.

Aktien/Anleihen

Den Aktienanteil unserer Fondsportfolios haben wir aktuell reduziert. Auf der Aktienseite halten wir einen Fokus auf qualitativ hochwertige Unternehmen mit hoher Preissetzungsmacht unverändert für sinnvoll, da diese auch in einem wachstumsschwachen Umfeld solide Gewinne erwirtschaften können und somit langfristig voraussichtlich die beste Anlagealternative bieten. Bei den festverzinslichen Wertpapieren erachten wir vor allem deutsche Staatsanleihen weiter für unattraktiv. Der Grund liegt in der sich verschärfenden Energiekrise, dem daraus resultierenden Wettbewerbsnachteil für deutsche Unternehmen und der anhaltend hohen Inflation. Die Renditen deutscher Bundesanleihen  halten wir daher für deutlich zu niedrig. Weiterhin Chancen bieten dagegen ausgewählte Unternehmensanleihen. Attraktiv sind vor allem Emissionen, die bei Laufzeiten von fünf bis sechs Jahren aktuell über fünf Prozent Rendite bringen.

Volkswirtschaften/Regionen

Wir halten den US-Markt für attraktiver als Deutschland und Europa, weil er aus unserer Sicht das bessere Chance-Risiko-Verhältnis bietet. Die Energiepreise werden Deutschland und Europa weiter belasten, zumal wir die Antworten der Politik bislang für nicht ausreichend erachten. Der deutsche bzw. europäische Aktienmarkt ist aus unserer Sicht zwar günstig bewertet, aber die weiter steigenden Energiepreise bergen große Konjunktur- und Standortrisiken. Auch China bleibt aus unserer Sicht nach wie vor sehr schwierig. Dabei halten wir in erster Linie die Tendenz zu mehr Verstaatlichungen – vor allem bei privaten Immobilienentwicklern – für bedenklich. Die geopolitischen Risiken durch die Zuspitzung des Konflikts um Taiwan kommen erschwerend hinzu. Auf der anderen Seite verbessern sich in China sowohl das Geldmengenwachstum als auch die Überschussliquidität. Die Geldmengenentwicklung ist in Asien generell wieder etwas besser, neben China hat auch Japan weiter eine positive Überschussliquidität. Innerhalb Asiens halten wir Singapur für attraktiv: Die Börse in Singapur ist günstig bewertet und zeigt darüber hinaus seit Anfang 2022 relative Stärke. Singapur ist sowohl für die USA als auch China als Handelsdrehscheibe bedeutend. Auf Sektorenebene halten wir den Energiesektor unverändert für aussichtsreich: Die Branche ist nach wie vor günstig bewertet und überzeugt durch hohe freie Cashflows. Da das Angebot an Energie nicht kurzfristig steigerbar ist, dürften die Energiepreise längerfristig auf hohem Niveau bleiben.

Währungen/Rohstoffe/Gold

Der Euro dürfte durch die Entwicklung in Europa und vor allem in Deutschland sowie durch die Energiepreisproblematik weiter belastet bleiben. Innerhalb Europas sehen wir dagegen in Währungen wie dem Schweizer Franken oder der norwegischen Krone größeres Potenzial.

Stefan Breintner ist Leiter des Bereichs Research & Portfoliomanagement bei der DJE Kapital AG, einer unabhängigen Vermögensverwaltung mit Sitz in München. Das Unternehmen ist seit 45 Jahren am Kapitalmarkt aktiv und verwaltet mit rund 170 Mitarbeitern über 16,1 Milliarden Euro (Stand: 30.06.2022) in den Bereichen individuelle Vermögensverwaltung, institutionelles Asset Management und Publikumsfonds.

www.dje.de

Zurück

Gastbeiträge

Datenschutzeinstellungen

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell, während andere uns helfen, diese Website und Ihre Erfahrung zu verbessern.
In dieser Übersicht können Sie, einzelne Cookies einer Kategorie oder ganze Kategorien an- und abwählen. Außerdem erhalten Sie weitere Informationen zu den verfügbaren Cookies.
Gruppe Essenziell
Name Contao CSRF Token
Technischer Name csrf_contao_csrf_token
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Dient zum Schutz der Website vor Fälschungen von standortübergreifenden Anfragen . Nach dem Schließen des Browsers wird das Cookie wieder gelöscht
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name PHP SESSION ID
Technischer Name PHPSESSID
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Cookie von PHP (Programmiersprache), PHP Daten-Identifikator. Enthält nur einen Verweis auf die aktuelle Sitzung. Im Browser des Nutzers werden keine Informationen gespeichert und dieses Cookie kann nur von der aktuellen Website genutzt werden. Dieses Cookie wird vor allem in Formularen benutzt, um die Benutzerfreundlichkeit zu erhöhen. In Formulare eingegebene Daten werden z. B. kurzzeitig gespeichert, wenn ein Eingabefehler durch den Nutzer vorliegt und dieser eine Fehlermeldung erhält. Ansonsten müssten alle Daten erneut eingegeben werden.
Erlaubt
Gruppe Analyse
Name Google Analytics
Technischer Name _gat,_ga_gid
Anbieter Google
Ablauf in Tagen 1
Datenschutz https://policies.google.com/privacy
Zweck Tracking
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name Contao HTTPS CSRF Token
Technischer Name csrf_https-contao_csrf_token
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Dient zum Schutz der verschlüsselten Website (HTTPS) vor Fälschungen von standortübergreifenden Anfragen. Nach dem Schließen des Browsers wird das Cookie wieder gelöscht
Erlaubt
Gruppe Essenziell
Name FE USER AUTH
Technischer Name FE_USER_AUTH
Anbieter
Ablauf in Tagen 0
Datenschutz
Zweck Speichert Informationen eines Besuchers, sobald er sich im Frontend einloggt.
Erlaubt