Deutsche Robo-Advisors: Algorithmen für die passive Geldanlage
Privatkunden in Deutschland haben bisher relativ wenig Interesse an passiven Anlagealternativen gezeigt verglichen mit traditionellen Investmentfonds. Robo-Advisors, die vor allem in Exchange Traded Funds (ETF) investieren, gewinnen jedoch immer mehr Kunden und steigern ihr verwaltetes Vermögen. 2025 könnten sie etwa 25 bis 35 Milliarden Euro verwalten, gegenüber vier Milliarden Euro heute. Dieser Trend dürfte zu höheren ETF-Investitionen von Privatkunden in Deutschland führen, so führt die Deutsche Bank an.
Inzwischen gibt es mehrere Robo-Advisors, die Online-Finanzberatung für Privatkunden anbieten. In Deutschland verwalteten 25 Robo-Berater Ende 2019 ein Kundenvermögen von vier Milliarden Euro, verglichen mit 0,3 Milliarden Euro im Jahr 2016. Obwohl das absolute Volumen momentan noch relativ klein sei, besitzen Robo-Advisors ein exponentielles Wachstumspotenzial, da ihr digitales Geschäftsmodell leicht zu skalieren sei.
Ein genauerer Blick auf die Kunden von Robo-Advisors unterstreiche das Wachstumspotenzial dieser neuen Technologie. Mit einem Anteil von 80 Prozent seien männliche Robo-Kunden überrepräsentiert. Dies könne an der höheren Risikobereitschaft der frühen Robo-Kunden liegen, da Männer in ihren finanziellen Entscheidungen oft besonders risikobereit seien. Weibliche Investoren, die normalerweise risikoscheuer sind, könnten zumindest im Moment noch eine abwartende Haltung gegenüber Robo-Advice einnehmen, aber ihr Anteil werde in den kommenden Jahren wahrscheinlich zunehmen. Was das Alter betrifft, so zeigten die Daten der Deutschen Bank, dass der Anteil der Robo-Kunden zunächst zunimmt, bei den 45- bis 54-Jährigen seinen Höhepunkt erreicht und später abnimmt. Die mäßige Verbreitung unter technikaffinen jüngeren Kunden möge überraschen, sei aber wahrscheinlich auf die begrenzten Ersparnisse dieser Gruppe zurückzuführen. Mit zunehmendem Alter und steigendem Vermögen tendierten die Menschen dazu, öfter auf Robo-Berater zurückzugreifen.
Laut Deutsche Bank ist das durchschnittliche Einkommen eines Robo-Advisor-Kunden fast dreimal so hoch wie das eines typischen Bankkunden. Im Allgemeinen nähmen Personen mit niedrigem Einkommen weniger Finanzberatungsdienste in Anspruch als Personen mit hohem Einkommen. Robo-Advisors bildeten da keine Ausnahme. Natürlich bedeute ein höheres Einkommen tendenziell auch ein höheres Vermögen. Allerdings könne Vermögen allein nicht die geringe Nutzung der Robo-Beratung durch Personen mit niedrigem Einkommen erklären. Diese hätten oft nur begrenzten Zugang zu Finanzdienstleistungen und Probleme beim Zugang zu und der Verarbeitung von Finanzinformationen. Paradoxerweise könnte Robo-Advice jedoch besonders für Personen mit niedrigem Einkommen von Vorteil sein, da sie Suchkosten reduzieren könnten.
Auch das Investitionsverhalten der Kunden von Robo-Advisors liefere wichtige Erkenntnisse. Ganze 65 Prozent von ihnen sind laut Deutsche Bank in erster Linie „digitale Investoren“. Das heißt, sie benötigten bei ihrem Investment-Prozess keinen Mittelsmann (wie zum Beispiel einen Fondsverwalter) und schätzten die Autonomie und volle Kontrolle über ihre Entscheidungen. Das sei eine Charakteristik, die vor allem Millennials und jüngeren Generationen zugeschrieben werde. Robo-Advisor-Kunden könnten repräsentativ dafür sein, wie zukünftige Generationen mit finanziellen Angelegenheiten umgehen und wie sie mit Banken interagieren werden. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Deutsche Bank
Die Deutsche Bank AG ist eine international tätige Universalbank mit Sitz in Frankfurt am Main. Das 1870 gegründete Unternehmen ist das größte Kreditinstitut Deutschlands.