Feri: Aktienmärkte im Wechselbad der Gefühle
Die aktuelle Situation an den Aktienmärkten ist paradox. Obwohl es kaum Anzeichen für eine Lösung im Handelsstreit zwischen den USA und China gibt und die Tanker-Zwischenfälle im Golf von Oman angedeutet haben, wie leicht die geopolitischen Risiken eskalieren können, verzeichneten die Börsen rund um den Globus zuletzt deutliche Kursgewinne. Doch die jüngste Erholung ist fragil, so heißt es im „Markets Update Juni 2019“ des Investmenthauses Feri.
Begünstigt wurde die Erholung durch das Wegfallen der zuvor angedrohten US-Zölle auf mexikanische Waren. Tatsächlich seien die globalen Aktienmärkte verletzlich und scheinen derzeit nur zwei Zustände zu kennen: Auf Phasen großer Verunsicherung mit deutlichen Korrekturen folgen Phasen großer Erleichterung und schneller Kurserholungen. Es sei das sprichwörtliche „Wechselbad der Gefühle“, ausgelöst zumeist durch unberechenbare Aktionen von US-Präsident Trump.
Ein weiterer Faktor hinter den Kursaufschwüngen sei erneut die globale Geldpolitik. Die Notenbank von Australien – immerhin ein G20 Land – habe den Leitzins gesenkt und damit Tatsachen mit weitreichender Signalwirkung geschaffen. Andere große Notenbanken, allen voran die FED, die bis jetzt zumindest symbolisch an der Zinswende festgehalten hat, gerieten nun unter Druck dieser Markterwartungen und könnten ebenfalls Lockerungen der Geldpolitik in Erwägung ziehen. Somit scheine der globale Versuch einer geldpolitischen Normalisierung schon in der Frühphase gescheitert zu sein.
Obwohl die Fundamentaldaten und die geopolitischen Risiken eigentlich dagegen sprechen, konnten die globalen Aktienmärkte bislang deutliche Kursgewinne erzielen. Entscheidend begünstigt werde diese Situation durch die Erwartung dauerhaft niedriger Zinsen und die Hoffnung, dass die geopolitischen Konflikte nicht außer Kontrolle geraten. Die Märkte reflektierten folglich eine stark monetär getriebene Rallye, die auf einem fragilen Fundament stehe. Damit dieses Bild nicht kippt, müsste sich die Mehrzahl der aktuellen Szenario-Risiken mittelfristig weitgehend auflösen. Sollte jedoch bei den geopolitischen Risiken keine nachhaltige Entspannung eintreten, könnten den Märkten auch abrupte Korrekturen drohen. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Feri-Gruppe
Die 1987 gegründete Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Zusammen werden Vermögen in Höhe von 36,3 Milliarden Euro betreut.