Kommentar: Fusion von Goldproduzenten könnte neue Maßstäbe setzen
Im November beschließen die Aktionäre über die geplante Fusion der beiden Goldproduzenten Barrick Gold und Randgold Resources – ein Deal, der sich als wegweisend für den Sektor herausstellen könnte. „Als weltgrößter Goldförderer interessiert sich Barrick für Randgold, das sein Geschäft zuletzt durch attraktive Akquisitionen und Explorationserfolge ausbauen konnte und zu einem der wenigen Goldunternehmen zählt, denen wir als langjährige Goldinvestoren eine anhaltende Fähigkeit zur Wertschöpfung attestieren können“, sagt Joe Foster, Portfoliomanager und Stratege für die Gold- und Edelmetalle des Asset Managers VanEck, in einem Kommentar. Gleich mehrere Aspekte des Deals zwischen Barrick und Randgold seien so faszinierend, dass er neue Maßstäbe für Fusionen zwischen Goldproduzenten setzen könnte, ist der Gold-Experte überzeugt.
Die Prämien bei Übernahmen durch führende Goldunternehmen lägen in der Regel im Bereich von 20 bis 50 Prozent. Doch anders als viele Goldproduzenten, die in der Vergangenheit zu viel für Akquisitionen bezahlt und ihren Aktionären damit Wertverluste beschert haben, erwarb Barrick Randgold ganz ohne Aufschlag. Foster begrüßt diesen Präzedenzfall: „Der Markt ist unserer Meinung nach in der Regel effizient darin, den Wert eines produzierenden Unternehmens zu bestimmen. Wir haben jedoch zu viele festgefahrene Manager und hartnäckige Aktionäre gesehen, die trotzdem auf eine Prämie bestanden haben“, so der Portfoliomanager. Dabei sei es in einem komplexen Sektor wie dem Bergbau oftmals von Vorteil für alle Beteiligten, wenn sich Goldunternehmen von Projekten und Immobilien trennen, die sie nicht optimal nutzen oder entwickeln können.
Die üblichen Aufschläge bei Goldfusionen wiederum lockten Arbitrageure an, welche die Aktien des Käufers verkaufen oder Short-Positionen eingehen und eventuell die Aktien des Verkäufers kaufen. „Die Aktien der Käufer fallen nach Ankündigung einer Akquisition um bis zu zehn Prozent, was in der Regel auch den Aktienkurs des Zielunternehmens mit nach unten zieht. Sie bleiben meist unter Druck, solange die Arbitrageure ihre Positionen erhöhen“, so Foster. Bis zur Abstimmung über den Deal seien die Arbitrageure in der Lage, einen wesentlichen Teil des Unternehmens zu kontrollieren. Und da sie kein Interesse an langfristigen Investitionen hätten, würden sie ihre wesentlichen Positionen nach Abschluss des Deals verkaufen. Daher litten Arbitrage-Aktien an den Märkten nach Ankündigung einer Fusion monatelang unter Schwankungen und niedrigen Kursen.
Diese Dynamik sei beim Deal zwischen Barrick und Randgold verhindert worden, denn der Verzicht auf eine Prämie habe Arbitrageure ferngehalten. In der ersten Woche nach Ankündigung der Fusion auf dem Denver Gold Forum stieg der Aktienkurs von Randgold um 10,4 Prozent, der von Barrick um 5,8 Prozent. Und das, während der NYSE Arca Gold Miners Index um 1,3 Prozent zurückging. „Wir hoffen, dass zukünftige Fusionen diesem Beispiel folgen. Nur zu gerne würden wir unsere M&A-Strategie für Non-Premium-Deals ändern, die auf Marktgrundlagen anstelle von Arbitrage-Spekulationen basieren“, so Foster.
Quelle: Pressemitteilung VanEck
VanEck ist ein im Jahr 1955 gegründeter Asset Manager mit Sitz New York. Aktien und passive Investment-Portfolios in den Bereichen Rohstoffe, Schwellenmärkte, Edelmetalle, Renten sowie weiteren alternativen Anlageklassen gehören zum Dienstleistungsangebot. (mb1)