Marktkommentar Japan: "Negative Stimmung könnte schnell aufklaren"
Die Entwicklung am japanischen Aktienmarkt war zuletzt verhalten. Die globalen Konjunktur- und Inflationsdaten sowie der sich zuspitzende Handelskonflikt zwischen den USA und China belasten noch immer die Stimmung, schreibt Tim Griffen, Portfoliomanager der „Lazard Japanese Equity Strategie“ des Vermögensverwalters Lazard Asset Management, in einem Marktkommentar. Griffen hält dennoch die Gefahr eines Kursrutsches für unwahrscheinlicher als einen baldigen Dreh ins Positive.
„Unbestritten dämpft die Frage, ob die Weltwirtschaft auf dem Weg in eine Rezession ist, die Entwicklung der Märkte. Die Konjunkturindikatoren liefern keine klare Tendenz und auch für Japan sind die Aussichten nicht eindeutig. Der Abschwung des nationalen Einkaufsmanagerindex (PMI) und die zu Jahresbeginn geringe Inflation haben in Japan zu einem sehr schwachen Börsenumfeld geführt. Zwar ist das Inflationsniveau in Japan wieder leicht gestiegen und die Löhne wachsen weiterhin stark, allerdings hat dies Konsum und Einzelhandel bislang nicht beflügelt“, schreibt Griffen.
Der Ausblick hänge zudem stark vom Fortgang des Handelskonflikts zwischen den USA und China ab, so Griffen. Eine Lösung des Konflikts dürfte sich für Unternehmen in fast allen Märkten positiv auswirken, da sie dann ihre Investitionspläne fortsetzen könnten. Viele dieser Pläne seien zuletzt auf Eis gelegt worden, da unter anderem unklar sei, wo das nächste Export-Zentrum für intelligente Geräte verortet sein werde. Eine Belebung des Wachstums im Smartphone-Geschäft würde Griffen zufolge die Nachfrage-Sorgen von einigen der wichtigsten Unternehmen Japans erheblich verringern.
Aus makroökonomischer Perspektive spreche nichts dagegen, dass sich die meisten großen Volkswirtschaften auch weiterhin irgendwie durchschlagen können. Griffen: „Die Europäische Zentralbank hat deutlich gemacht, dass der Leitzins zunächst unverändert bleibe oder sogar wieder sinken könne. Auch die US-Notenbank Fed hat erklärt, sich mit weiteren Zinserhöhungen zurückzuhalten. Japan ist entschlossen, die extreme quantitative Lockerung bis zum bitteren Ende fortzusetzen. Und China scheint nach einer kurzen Phase der Straffung ebenfalls wieder eine lockere Geldpolitik zu verfolgen. Mit anderen Worten: Da alle wichtigen Volkswirtschaften auf eine expansive Geldpolitik setzen, ist es unwahrscheinlich, dass es zu einem durch eine Zentralbank verursachten Wirtschaftseinbruch kommt.“
In Japan selbst verfügten viele Unternehmen über hohe liquide Mittel, während ihre Kapazitäten nicht ausgelastet seien. Somit könne sich jeder Hinweis, dass sich die Dinge besser als erwartet entwickeln, sehr positiv auf den dortigen Aktienmarkt auswirken. „Angesichts der aktuell extrem negativen Grundstimmung könnte eine Erholung dann mit hohem Tempo erfolgen. Das ist aus unserer Sicht die wahrscheinlichste Prognose für den japanischen Aktienmarkt“, schließt Griffen. (DFPA/JF1)
Quelle: Marktkommentar Lazard
Als indirekte Tochtergesellschaft von Lazard Ltd bietet Lazard Asset Management (LAM) weltweit eine breite Palette von Aktien-, Anleihen- und Alternativen Investmentprodukten. LAM und verbundene Vermögensverwaltungsgesellschaften der Lazard-Gruppe verwalten ein Kundenvermögen in der Höhe von 215 Milliarden US-Dollar zum Ende des vierten Quartals 2018.