"Unternehmensdeals untermauern attraktive Bewertungen europäischer Small Caps"
Nach einem sehr schwierigen Jahr 2018 lag der MSCI Europe Small Cap Index zum Jahresende mit 16 Prozent im Minus und schnitt damit in Europa um mehr als fünf Prozent schlechter ab als der allgemeine Large Cap Index. Nach Ansicht von NN Investment Partners (NN IP) sind Small Caps jetzt attraktiv bewertet, da sich ihr innerer Wert nicht im gleichen Maße verändert haben dürfte. Im Allgemeinen sind günstige Bewertungen ein guter Ausgangspunkt für eine Investition, doch bei kleinen Unternehmen gibt es einen zusätzlichen potenziellen Treiber: Unternehmensdeals, schreibt Stefan Verkroost, Senior Portfoliomanager bei NN IP, in einem Marktkommentar.
Einer der Trends, der in den vergangenen Jahren zu beobachten gewesen sei, seien stetige Zuflüsse in Private-Equity-Fonds. Diversifikationsvorteile, die Illiquiditätsprämie und vor allem die Suche nach Rendite in Folge der Finanzkrise seien Gründe, warum Asset-Allokatoren ihre Ausrichtung auf diese Anlageklasse erhöht haben. In der Folge konnte die Anlageklasse mehr Kapital beschaffen als je zuvor, und ein Großteil dieses Kapitals warte noch darauf, investiert zu werden.
Unterdessen erlebten die Aktienmärkte für kleinere Unternehmen ein volatiles Jahr, insbesondere in der zweiten Jahreshälfte 2018. Der MSCI Europe Small Cap Index ging von seinem Höchststand Mitte Juni um über 20 Prozent zurück. Makroökonomische und politische Faktoren seien die Hauptursachen der Schwankungen, darunter die Handelsspannungen zwischen China und den USA, die Angst vor einem ungeregelten Brexit und politische Turbulenzen in Italien. Auf Unternehmensebene gebe es allerdings keine beunruhigenden Nachrichten. Verkroost: „In unseren Treffen mit den Geschäftsleitungen der Unternehmen, in die wir investieren, haben wir zuletzt viel über steigende Inputkosten und die Fähigkeit der Unternehmen, diese an ihre Kunden weiterzugeben, gesprochen, aber kaum über ein rückläufiges Umsatzwachstum, da es dies praktisch nicht gab. Wir erwarten daher, dass die aktuellen Bewertungsniveaus das Interesse von Private-Equity-Firmen und/oder von industriellen Käufern hervorrufen, die durch strategische Akquisitionen wachsen möchten.“
Auch strategische Käufer zeigten Interesse an europäischen Small Caps. Ein Beispiel sei das chinesische Unternehmen Ningbo Jifeng, das im zweiten Quartal 2018 effektiv die Kontrolle über den deutschen Automobilzulieferer Grammer übernommen hat. Der Automobilsektor war einer der Sektoren, die sich 2018 am schlechtesten entwickelt haben, und einige Unternehmen haben für strategische Käufer, die eine langfristige Perspektive einnehmen, sehr attraktive Bewertungen bekommen, so Verkroost. Deshalb könnten noch mehr Deals wie der von Ningbo Jifeng/Grammer stattfinden.
Verkroost prognostiziert: „Auch wenn makroökonomische und politische Entwicklungen die Marktstimmung möglicherweise beeinflussen, könnten Akquisitionen dem Aktienmarkt für Small Caps zugutekommen. Einerseits ist in den vergangenen Jahren viel Kapital eingesammelt worden, das auf eine Investition wartet, andererseits standen die Kurse der Small Caps in den vergangenen Monaten stark unter Druck, was sie zu interessanten Zielen für langfristige Anleger macht.“
Quelle: Marktkommentar NN IP
NN Investment Partners (NN IP) ist der Asset Manager der NN Group N.V., einer an der Börse (Euronext Amsterdam) gehandelten Aktiengesellschaft. NN IP hat seinen Hauptsitz in Den Haag, in den Niederlanden und verwaltet per 30. Juni 2018 insgesamt rund 240 Milliarden Euro Assets under Management für institutionelle Kunden und Privatanleger weltweit. NN IP beschäftigt mehr als 1.100 Mitarbeiter und ist in 15 Ländern in Europa, im Nahen Osten, Asien und den USA vertreten. (JF1)