"Leider ist die Sachwertbranche nicht so aktiv und so erfolgreich, wie es sein könnte"
Am 21. September 2018 fand im Hamburger Übersee-Club eine Veranstaltung von EXXECNEWS und DFPA statt, die beitragen sollte, die Sachwert-Branche weiter bekannt zu machen. Eingeladen waren Geschäftsleiter von Kapitalverwaltungsgesellschaften, Initiatoren, die Vermögensanlagen emittieren, Anwälte und Partner, die die PROBERATER-Initiative mittragen. In EXXECNEWS 21 wurde die Veranstaltung in einem Leitartikel und Auszügen aus den Reden dargestellt.
Vier Vorträge thematisierten die dringenden Probleme, mit denen die Branche derzeit konfrontiert ist. Herr Helmut Schulz-Jodexnis (Vertriebschef Jung, DMS & Cie.) machte deutlich, wie wichtig für die Berater Transparenz und die Publikationen der Emittenten sind. Leistungsbilanzen und Performanceberichte sowie intensive Zusammenarbeit zwischen Vertrieb und Anlageemittenten sind unverzichtbar:
„Anleger sind derzeit heftig gebeutelt, denn im ersten Quartal 2018 haben Anleger durch die Zinssituation und ihr rein sicherheitsorientiertes Anlageverhalten 18 Milliarden Euro verloren – auf das gesamte Jahr gerechnet würde daraus eine gigantische Summe von 72 Milliarden Euro.
Die Frage nach einem Ausweg drängt sich auf. Leider ist die Sachwertbranche nicht so aktiv und so erfolgreich, wie es sein könnte.
Das Misstrauen der Anleger durch die Skandale des grauen Kapitalmarktes sitzt tief, die Anlageberater werden immer älter und immer weniger Anlageberater sind in diesem Segment aktiv. Über 60 Prozent der Vermittler sehen im schlechten Image der Branche die Hauptbarriere für eine aktive Vertriebstätigkeit. Das Image ist weitgehend schlecht. So sind von den freien Vermittlern mit Erlaubnis für den Vertrieb von Sachwerten nur rund ein Drittel aktiv. Das sind gerade mal rund 3.500 Vermittler, die dem riesigen Anlagebedarf der Kunden gegenüberstehen und Sachwerte als Lösung gegen Kaufkraftverlust und Inflation überhaupt ansprechen können.
Dabei hat sich so viel geändert. Die Produkte sind inzwischen durch das KAGB viel besser, die Anbieter überwacht und reguliert. Jeder Anlagevorschlag ist inzwischen kontrolliert und begründet, ebenso wie der Vertrieb voll durchreguliert ist. Die Regulierung ist teuer, bezahlt vom Anleger. Der Geschlossene Alternative Investment Fund (AIF) eine teure Lösung zum Wohle des Anlegers. Der AIF entspringt dem Verbraucherschutz-Gedanken. Aber es ist die beste Lösung, um Kontrolle über die Produkte und die Anbieter auszuüben. Zusätzlich wird der Vertrieb bezüglich seiner Empfehlungen und Provisionen transparent gemacht und der Anleger erhält volle Kosteninformationen. Diese Botschaft müssten wir nach außen tragen. In zwei Richtungen: Der Berater sollte die Vorteile der Regulierung besser verstehen und als positives Argument für seine aufwändige Dienstleistung nutzen. Über die Anbieter und deren Vorgehen im Asset Management und die Managementkontrollsysteme sollte mehr berichtet werden. Es muss dem Anleger die Botschaft übermittelt werden, wie viel Aufwand betrieben wird, um dem Anleger die Sicherheit zu bieten, die er braucht. Und um ihn vor weiteren Kapitalverlusten aus Fehlallokationen bei seinem jetzigen Anlageverhalten zu bewahren. Der Vertrieb sollte nur regulierte Angebote – seien es AIF oder Vermögensanlagen – von Anbietern vorschlagen, die vollständig transparent sind. Dazu dienen lesbare Leistungsbilanzen, Prospektgutachten, Lageberichte, testierte Bilanzen und mehr. Nur von gut ausgebildeten Beratern, die perfekt informiert sind, kommen gute Produkte zum richtig beratenen Kunden. Das wollen wir erreichen. Der Vermittler und auch der Kunde will dem Anbieter und Asset Manager vertrauen. Vermittler wollen mit Überzeugung, mit guter Leistungsbilanz und transparenten und guten Informationen zu Risiken und Chancen zum Kunden gehen. Deshalb unterstützen wir als Haus auch alle Aktivitäten, die Informationen unserer Branche bereitstellen und verbreiten. Es gibt Emittenten, die legen Wert darauf, dass sie AIF anbieten und verweisen auf den regulatorischen Unterschied zu Vermögensanlagen. Richtig ist, dass es erhebliche Unterschiede gibt, aber richtig ist auch, dass der Kunde nichts von diesen Unterschieden weiß. Wir sehen Vermögensanlagen und AIF als regulierte Finanzinstrumente. In den Vertrieb kommen sie nur, wenn wir beispielsweise testierte Leistungsbilanzen oder Performanceberichte erhalten. Wir erwarten von Vermögensanlagen Gleiches wie vom AIF, nämliche volle Transparenz und vollständige Unterlagen dazu. Wir sind der Überzeugung, dass Sachwerte unbedingt in das Portfolio des Kunden gehören, er wird weiter Geld verlieren, wenn er nicht in Sachwerte investiert und dabei diversifiziert.“