S&K-Prozess: Verteidiger fordern Abbruch des Verfahrens
Am 13. September 2016 meldete die „Wirtschaftswoche“ in ihrer Online-Ausgabe, dass im Betrugsverfahren um die Frankfurter Immobilien-Gruppe S&K die Verteidiger der Staatsanwaltschaft vorwerfen, Akten zurückzuhalten. Aus diesem Grund stellten sie am Prozesstag vom 13. September 2016 mehrere Anträge auf Aussetzung oder sogar Abbruch des Verfahrens.
Ursprünglich sollte an diesem Prozesstag die Beweisaufnahme angetreten und der erste Zeuge vernommen werden. Daraus wurde aber nichts. Dafür machte - inmitten der Streitereien zwischen Verteidigern und Anklägern - Marc-Christian S., der sowohl in den Immobilienhandel als auch in den Ankauf von Lebensversicherungen eingebunden gewesen sein soll, Angaben zu seiner Person.Er war bereits Anfang des Jahres als erster Angeklagter gefragt worden, ob er zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft Stellung nehmen wollte. Laut „Wirtschaftswoche“ wollte er sich aber nicht äußern, bevor nicht die Unternehmensgründer – Stephan Schäfer und Jonas Köller – zu Wort gekommen waren. Köller hat inzwischen eine sehr umfangreiche Sacheinlassung abgegeben, während Schäfer sich nicht äußern wollte.
Marc-Christian S. Einlassung zu den Vorwürfen der Staatsanwaltschaft solle in den nächsten Wochen noch folgen. Dennoch zog er seine Erfahrungen, die er bei einer Maklergesellschaft gesammelt habe, heran, um Vorwürfe aus der Anklage zu relativieren: So würden die Staatsanwälte S&K beispielsweise vorwerfen, dass Immobilien innerhalb kurzer Zeit gekauft und schnell wieder verkauft worden seien. Aus Sicht von S. sei dies in der Branche ganz normal, sein ehemaliger Arbeitgeber habe das auch so gemacht. Daneben habe er die enge Verbundenheit mit seinen Eltern und Geschwistern betont – ein Aspekt, der bei der nächsten Haftprüfung relevant werden könnte.
In dem Verfahren vor der 28. Wirtschaftsstrafkammer des Landgerichts (LG) Frankfurt müssen sich neben Schäfer und Köller vier Mitarbeiter und Geschäftspartner wegen schweren gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs sowie Untreue verantworten. Mit einem verschachtelten Firmen- und Beteiligungssystem sollen sie laut Staatsanwaltschaft mehr als 11.000 Anleger um mindestens 240 Millionen Euro gebracht haben. (JF1)