DSGV: "Anlageberatung auf Provisionsbasis sichert breiten Zugang zur Vermögensbildung"
Als „bewährte und beliebte Beratungsform, die einen breiten Zugang zur Vermögensbildung sichert“ bezeichnete der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) die Provisionsberatung in Deutschland. Der DSGV widerspricht damit der Forderung des Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv), die Wertpapierberatung in Deutschland nach dem britisch-angelsächsischen Modell der Honorarberatung auszurichten (DFPA berichtete).
Laut DSGV schätzt eine deutliche Mehrheit der Kunden in Deutschland die Möglichkeit, eine qualifizierte Anlageberatung ohne gesonderte Vergütung in Anspruch zu nehmen. Die Stundensätze im deutschen Markt für Wertpapierberatung auf Honorarbasis liegen regelmäßig im dreistelligen Euro-Bereich, so der DSGV. Honorarberatung gehe somit an den Bedürfnissen der allermeisten Menschen in Deutschland vorbei.
Auch wird Honorarberatung dem DSGV zufolge häufig erst ab einer Anlagesumme von 50.000 Euro angeboten. Die durchschnittliche Größe eines Depots eines „normalen“ Privatkunden der Sparkasse liegt bei rund 10.000 Euro. Die Sparer in Deutschland würden durch ein verpflichtendes Honorarmodell mehrheitlich aus der Wertpapierberatung ausgegrenzt und in Fragen des Vermögensaufbaus alleine gelassen.
Der DSGV sieht sich gestützt durch eine Studie der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Deloitte aus dem Jahr 2014 zu den Auswirkungen des britisch-angelsächsischen Modells der Honorarberatung auf den Beratungsmarkt im Vereinigten Königreich. So haben die dortigen Großbanken ihr Engagement im Retail-Markt seit Einführung des Provisionsverbots zum Teil komplett eingestellt. Infolgedessen ist der Anteil von Kleinanlegern und Retailkunden an Beratungsdienstleistungen zurückgegangen. Hingegen nehmen seitdem vor allem wohlhabendere Schichten mit einem Jahreseinkommen von mindestens 70.000 Pfund Honorarberatungsdienstleistungen in Anspruch.
„Die Provisionsberatung ermöglicht breiten Kundengruppen Zugang zu qualitativ hochwertiger und persönlicher Beratung in der Fläche – nicht nur in Ballungszentren, sondern auch an weniger ‚lukrativen‘ Standorten. Deswegen sollten die Rahmenbedingungen dafür erhalten und weiter verbessert werden“, so Dr. Henning Bergmann, Leiter Kapitalmarktrecht beim DSGV. „Europäische Regelungen sollten die Stärken der verschiedenen nationalen Märkte berücksichtigen."
Quelle: Pressemitteilung DSGV
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) ist der Dachverband der Sparkassen-Finanzgruppe. Dazu gehören 396 Sparkassen, sieben Landesbanken-Konzerne, die DekaBank, acht Landesbausparkassen, elf Erstversicherergruppen der Sparkassen und weitere Finanzdienstleistungsunternehmen (Stand Januar 2017). Sitz des Verbandes ist Berlin. (JF1)