DVFA beteiligt sich an ESMA-Konsultation zum ESAP
Die DVFA hat sich als Verband der Investment Professionals in Deutschland aktiv an der Konsultation der ESMA (European Securities and Market Authority) über eine zentrale Datenbank (ESAP) beteiligt.
Auf dem ESAP sollen alle kapitalmarktrelevanten Daten sämtlicher kapitalmarktnotierter Unternehmen der 27 EU-Mitgliedsländer bereitgestellt werden. Die zentrale Datenbank ESAP ist dabei eine fundamentale Maßnahme, um das Ziel einer Kapitalmarktunion in Europa zu erreichen. Die Transparenz der Kapitalmarktdaten soll erhöht werden, die Informationskosten für Datennutzer reduziert und so der Kapitalzufluss auch an die vielen europäischen Small- und Mid-Cap-Unternehmen verbessert werden.
Es handelt sich um Finanzdaten, ESG-Daten sowie z. B. MiFID oder MAR-Daten. Diese sollen über eine zentrale Datenbank (ESAP) der ESMA publiziert werden. Ein riesiges Projekt mit mehr als 200 unterschiedlichen Reportingverpflichtungen und mehr als 150.000 betroffenen rechtlichen Einheiten. Dabei soll der ESAP in unterschiedlichen Phasen zunehmend mehr Daten aufnehmen. Der Start ist für 2024 und der Beginn der Datenpublizierung für 2027 vorgesehen. Das Projekt soll dann bis 2030 abgeschlossen sein. Die komplexe Konsultation umfasst mehr als 80 Seiten.
"Die DVFA steht hinter dem Konzept des ESAP, aber wir sehen einen dringenden Bedarf, ein Qualitätssicherungssystem zu ergänzen", sagt Thorsten Müller, Vorstandsvorsitzender der DVFA. Der vorliegende Vorschlag der ESMA enthält, wie auch schon die zugrunde liegende EU-Richtlinie (EU 2023/2859 vom 13.12.2023), aus Sicht es DVFA aber einen fundamentalen Schwachpunkt: es fehlt ein EU-weit einheitliches Qualitätssicherungssystem zur technischen Gewährleistung von Mindeststandards für die Ermittlung von Daten komplexer elektronischer Berichte, wie etwa IFRS-Konzernabschlüsse. Thorsten Müller sagt dazu: „Im Zeitalter von Automatisierung, KI und komplexen elektronischen Berichten der Emittenten, wie etwa den IFRS-Konzernabschlüssen und den zukünftigen Berichten nach den European Sustainability Reporting Standards (ESRS), ist es ein konzeptioneller Fehler, kein EU-weit einheitliches Qualitätssicherungssystem vorzusehen. Ohne solch ein Qualitätssicherungssystem ist die Gefahr der Produktion von Daten-Schrott sehr hoch!“
"Ohne die Einführung eines automatischen Qualitätssicherungssystem gefährden wir jedoch die Datenqualität und wir gefährden damit das Fundament der Kapitalmarktunion", fasst Thorsten Müller das DVFA-Ergebnis der ESMA-Konsultation kritisch zusammen. (DFPA/abg)
Der DVFA Deutsche Vereinigung für Finanzanalyse und Asset Management e.V. (DVFA) mit Sitz in Frankfurt am Main ist die Standesorganisation aller Investment Professionals in den deutschen Finanz- und Kapitalmärkten. Für seine über 1.400 Mitglieder aus dem Investment- und Risikomanagement engagiert sich der Verband für die Professionalisierung des Berufsstandes, erarbeitet Standards, fördert den Finance-Nachwuchs und bringt sich in die regulatorische und politische Diskussion ein.