Geldanlage-Index: Derzeit kein Rückenwind für die Aktienkultur

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Die „Schaukelbörse“ der vergangenen zwei Jahre beeindruckt die Anleger offensichtlich wenig, so das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA). Denn der Deutsche Geldanlage-Index DIVAX-GA zeigt sich auf gutem Niveau nahezu unverändert. Im Winter 2021/22 lag sein Wert bei 31,1 Punkten, aktuell erreicht er 29,5. Der Index misst das Stimmungsbild zu aktienbasierten Geldanlagen mit Werten zwischen minus 100 und plus 100. Der stabile Verlauf der vergangenen anderthalb Jahre unterscheidet sich von dem der anderthalb Jahre davor, in denen der Index einen rapiden Anstieg erlebte. Im Sommer 2020 lag der Wert noch bei 24,9.

Dazu Prof. Dr. Michael Heuser, Wissenschaftlicher Direktor des DIVA: „Die Entwicklung des Index ist ein Indiz dafür, dass diejenigen, die in den letzten Jahren in aktienbasierte Anlagen eingestiegen sind, dabeibleiben. Dies ist eine gute Entwicklung, denn Aktieninvestments sollten einen langfristigen Anlagehorizont haben.“

Geldknappheit verhindert weitere Verbesserung der Aktienkultur

Bei einer Befragung der Bürger, was sie von Aktienanlagen abhält, sind die Auswirkungen der Inflation deutlich zu erkennen. Der Hauptgrund ist inzwischen das nicht verfügbare Geld. Im Sommer 2020 galt dies für 34,5 Prozent der Befragten, inzwischen sind es 42,5 Prozent. Geldmangel hat damit die Sorge vor einem Verlust des Geldes (aktuell 38,2 Prozent) und die Scheu vor den Risiken einer Aktienanlage (35,4 Prozent) hinter sich gelassen. Besonders stark ist der Effekt in Ostdeutschland, wo fast die Hälfte der Befragten (47,4 Prozent) fehlendes Geld als primäre Ursache nennt (Westen: 41,3 Prozent).

Einschätzungen zur Inflation: Sie bleibt hoch

Mit Blick nach vorne dürfte sich absehbar an dieser Situation nicht viel ändern: 32,9 Prozent der Befragten gehen aktuell davon aus, dass die Inflation allenfalls leicht sinken wird. 28,3 Prozent glauben, sie bleibt unverändert hoch. Und 27,9 Prozent erwarten sogar einen weiter steigenden Wert. „Entscheidend für die weitere Entwicklung der Börsen dürften in diesem Kontext die Zinsen sein. Stärkere positive Impulse für die Aktienkurse sind erst dann wieder zu erwarten, wenn die Zentralbanken erste Zinsschritte nach unten ankündigen. Viele warten auf dieses Einstiegsszenario und sind deshalb aktuell noch zurückhaltend“, so Heuser. Dies decke sich mit der Befragung: Nur 17,9 Prozent gehen davon aus, dass die Zinsen deutlich fallen werden. Dagegen erwarten 44,6 Prozent stabil hohe und 24,7 Prozent sogar weiter steigende Zinsen.

Nachhaltigkeit bei der Geldanlage weiter von untergeordneter Bedeutung

Vor allem für die Emittenten, aber auch für die Politik dürfte von Interesse sein, wie sich der Trend zu nachhaltigen Geldanlagen entwickelt. Dieser sei mit Blick auf die Ziele des Green Deal der Europäischen Union und die Investitionserfordernisse für die Klimawende enttäuschend: Die Gruppe derjenigen, für die Nachhaltigkeit keine Rolle spielt, ist mit aktuell 60,6 Prozent deutlich in der Mehrheit und im Vergleich zum Sommer 2022 (59,4 Prozent) sogar noch leicht gestiegen.

Martin Klein, geschäftsführender Vorstand des Vermittlerverbands Votum, eines der vier Trägerverbände des DIVA, hat dazu Antworten: „Die Mitglieder unseres Verbandes beraten tagtäglich viele tausend Kunden zur Geldanlage. Sie sind dabei sogar gesetzlich verpflichtet, das Kriterium Nachhaltigkeit einzubeziehen. Das Interesse der Kunden ist aber gering. Häufig muss ein Berater das Thema aktiv ansprechen und dafür werben. Oft begegnet er dabei Unkenntnis und Skepsis.“

Dies deckt sich mit den Ergebnissen des DIVA, nach denen 43,4 Prozent der Befragten nachhaltige Geldanlagen für eine Modeerscheinung halten. Dazu Klein: „Die Politik ist gefordert. Berater können sich nicht zu Botschaftern für Investitionen in nachhaltige Projekte machen, wenn es aufgrund unklarer Regelungen noch viele Unsicherheiten gibt. Derzeit müssen wir erleben, dass sich Emittenten und Berater wegen des Damoklesschwertes des „Green-Washing“-Vorwurfs zurückhalten und die weitere Entwicklung beobachten. Die nicht aufeinander abgestimmte EU-Gesetzgebung hat für die Berater Haftungsfallen geschaffen, die verhindern, dass sie zu überzeugten ESG-Botschaftern werden. Ohne widerspruchsfreie Vorgaben aus der Politik haben weder die Berater noch unsere Kunden die notwendige Klarheit, um Vertrauen aufzubauen beziehungsweise zu gewinnen.“ (DFPA/JF)

Das Deutsche Institut für Vermögensbildung und Alterssicherung (DIVA) in Frankfurt am Main ist ein Institut der Fachhochschule der Wirtschaft (FHDW) und versteht sich als Meinungsforschungsinstitut für finanzielle Verbraucherfragen. Es wird von vier Vermittlerverbänden getragen: dem Bundesverband Finanzdienstleistung AfW, Votum, dem Bundesverband Deutscher Vermögensberater (BDV) und dem Bundesverband der Assekuranzführungskräfte VGA.

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