Fokustag Cyber-Versicherung: Neues Produktsegment steht Hürden gegenüber
Mit der stetigen Vernetzung und fortschreitenden Digitalisierung wächst auch die Gefahr von Cyber-Risiken und Cyber-Kriminalität. Das Thema beschäftigt seit geraumer Zeit auch die Assekuranz. Aus diesem Grund haben die Versicherungsforen Leipzig am 24. und 25. Januar erstmalig den Fokustag Cyber-Versicherungen veranstaltet, auf dem mehr als 70 Experten der Branche die aktuellen Fragestellungen rund um die Cyber-Versicherung diskutierten.
Cyber-Kriminalität könne für die Betroffenen nicht nur zu hohen Sach-, sondern auch zu enormen Vermögens- und Reputationsschäden führen. Zwar sei das Angebot an entsprechenden Versicherungslösungen am Markt noch gering, dennoch sei der Bedarf groß, sich gegen das Gefahrenpotenzial aus dem Netz zu schützen. Aktuell gebe es bei den Versicherern noch große Unsicherheiten, wie Cyber-Versicherungen beispielsweise gestaltet sein müssten, um den Bedürfnissen des Marktes zu entsprechen und wie Versicherer die für diese Produkte nötige Risikoprüfungs- und Schadenmanagementexpertise aufbauen. Auf dem Fokustag ging es dementsprechend neben der Vorstellung von bereits bestehenden Produktangeboten auch um Fragen rund um die Tarifkalkulation und die Versicherungsbedingungen.
Um das Risikoempfinden der Teilnehmer zu schärfen, führte Sebastian Schreiber (SySS GmbH) während des Fokustags einen Live-Hack vor. Der Spezialist für IT-Penetrationstests zeigte zehn verschiedene Arten, digitale Endgeräte zu manipulieren und Schaden anzurichten.
Cyber-Versicherungsprodukte, die bereits auf dem Markt sind, wurden von der Axa und der Allianz vorgestellt. Dirk Kalinowski (Axa Versicherung) stellte „Byte Protect“, eine Cyber-Versicherung für Gewerbekunden vor. Dabei stellte er noch einmal heraus, welche Gefahren einem Unternehmen im Fall eines Cyber-Angriffs drohen (darunter Reputationsschäden und Betriebsunterbrechungskosten) und betonte, dass gerade kleinere Unternehmen die Kosten, die sie erwarten, nicht einschätzen könnten. Beim Vertrieb der Cyber-Versicherung sei daher die mangelnde Risikoidentifikation der Kunden eine große Hürde. Dr. Christian A. Czernik (Allianz Versicherung) blickte auf das Thema Cyber-Angriff aus Privatkundensicht. Mit dem „InternetSchutz“ hat die Allianz innerhalb der Hausratversicherung einen Baustein geschaffen, um Privatkunden vor Kriminalität im Internet zu schützen.
Insgesamt hätten sich während der Veranstaltung einige Diskussionspunkte gezeigt, die die Versicherer rund um das Thema Cyber-Versicherungen momentan noch umtreiben. Alle Teilnehmer waren sich einig, dass die Branche aktuell noch einen Lernprozess durchlaufe. Dies beziehe sich nicht nur auf die Kalkulation der Tarife, den Vertrieb und die Schadenbearbeitung. Vor allem im Bereich Kooperationen gebe es noch einige Fragen zu klären, beispielsweise an welchen Stellen auf externe Partner gesetzt werden solle. Auf Seiten der Kunden müsse – vor allem im Gewerbebereich – das Risikobewusstsein geschärft werden, damit Cyber-Policen angenommen werden.
Quelle: Pressemitteilung Versicherungsforen Leipzig
Die Versicherungsforen Leipzig GmbH mit Sitz in Leipzig arbeiten seit dem Jahr 2000 arbeiten eng mit Wissenschaft und Praxis zusammen und widmen sich sowohl im Rahmen von Forschungs- und Entwicklungsprojekten, Studien und Marktanalysen als auch in verschiedenen Veranstaltungsformaten aktuellen Trends und Entwicklungen der Branche. (mb1)