GDV-Chefvolkswirt: "Wettbewerb und Angebotsvielfalt nehmen zu"
Digitalisierung, Niedrigzinsumfeld, Regulierungsreformen, neue Risiken, der Brexit und eine alternde Gesellschaft – die deutsche Versicherungsbranche erlebt einen massiven Wandel ihres wirtschaftlichen und regulatorischen Umfeldes. Eine Studie des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) belegt: Der Vielfalt der Wettbewerber und des Angebotes tut dies keinen Abbruch.
Zwischen den Versicherungsunternehmen in Deutschland herrsche ein intensiver Wettbewerb. „Die Vielfalt der Wettbewerber nimmt stetig zu, entsprechend reichhaltiger wird das Angebot für die Kunden“, sagt der Chefvolkswirt des GDV, Klaus Wiener. Eine Analyse des GDV macht zentrale Trends aus: So werde der Versicherungsmarkt in den nächsten Jahren durch eine hohe Innovationsdynamik und einen weiter verschärften Wettbewerb gekennzeichnet sein. Versicherer gingen unterschiedliche strategische Wege, um sich an die neue Welt anzupassen. Die Anbieterlandschaft differenziere sich weiter aus. Zudem wachse die Bedeutung von Kooperationen – sowohl zwischen Versicherern und Firmen anderer Branchen als auch zwischen mehreren Versicherern. Substanzielle Verschiebungen in den Marktpositionen einzelner Versicherer seien zu erwarten. Zudem werden Marktein- und -austritte sowie Unternehmenstransaktionen zunehmen.
Dies schlage sich in einer kontinuierlichen Veränderung der Marktanteile der Wettbewerber nieder. Anders als oft vermutet sei bisher jedoch kein Konsolidierungstrend zu erkennen. „Unsere Untersuchung zeigt eine bemerkenswerte Konstanz der Marktkonzentration auf Gruppenebene“, sagt der GDV-Chefvolkswirt. „Der Anteil der Beitragseinnahmen, der auf die größten fünf, zehn und fünfzehn Versicherungsgruppen entfällt, ist über die letzten Jahre nahezu unverändert geblieben.“ Dies sei unter anderem darauf zurückzuführen, dass es keinen klaren Zusammenhang zwischen der Größe eines Anbieters und dem Wachstum seiner Beitragseinnahmen gibt, so Wiener. „Trotz vieler Herausforderungen und neuer Wettbewerber spricht vieles dafür, dass etablierte Versicherer durch erfolgreiche Anpassung an die neue Welt auch in den nächsten Jahren eine starke Marktposition behalten werden.“
Damit der Versicherungsmarkt auch in Zukunft funktioniert, seien allerdings auch Staat und Aufsicht gefordert. „Über eine effektive Wettbewerbspolitik und einen sachgerechten Regulierungsrahmen muss ein fairer Wettbewerb zwischen herkömmlichen und neuen Geschäftsmodellen und allen Anbietern – auch über die Branchengrenzen hinaus – gewährleistet werden“, so der GDV-Chefvolkswirt.
Quelle: Pressemitteilung GDV
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft e.V. (GDV) mit Sitz in Berlin ist die Dachorganisation der privaten Versicherer in Deutschland. In dem Verband sind rund 460 Mitgliedsunternehmen mit 513.000 Mitarbeitern, 434 Millionen Versicherungsverträgen und einem Kapitalanlagebestand von etwa 1,6 Billionen Euro zusammengeschlossen. (mb1)