Huk-Coburg verzichtet auf Vergleichsportale
Der Versicherungskonzern Huk-Coburg ist ab Oktober auf keinem Vergleichsportal mehr zu finden. Das gilt auch für den Internet-Versicherer der Gruppe, die Huk24. Der Hauptgrund für den Ausstieg ist laut Klaus-Jürgen Heitmann, Vorstandssprecher der Huk-Coburg, das Kostenargument: „Unsere Autoversicherungen zählen preislich zu den günstigsten im Markt. Um diese Preisposition nicht zu gefährden, haben wir uns dazu entschieden, auf die relativ teuren Vergleichsportale zu verzichten und uns dort nicht mehr listen zu lassen.“
Statt bei Portalen eine hohe Vermittlungsgebühr zu bezahlen, halte der Konzerne es für sinnvoller, die Einsparung über günstigere Angebote direkt an Kunden weiterzugeben. Beim Vergleichen rät Dr. Jörg Rheinländer, im Vorstand des Unternehmens zuständig für Autoversicherungen, besonders dazu, auf die Leistungen der Produkte zu achten, die in den Vergleichsergebnissen ganz vorne stehen. Rheinländer: „Oftmals handelt es sich bei Angeboten, die preislich an der Spitze stehen, um abgespeckte Produkte, bei denen wichtige Leistungen fehlen. Spätestens beim Schadenfall kann sich das dann rächen, wenn der Versicherungsnehmer sieht, dass sein Versicherungsschutz Lücken hat.“
Der Kunde müsse aktiv einen Tariffilter bedienen, um den zum Beispiel von der Stiftung Warentest empfohlenen Versicherungsschutz angeboten zu bekommen. Es gebe darüber hinaus Versicherungsunternehmen, die zusätzlich eine Vielzahl von Tarifen anböten, die auf anderen Vertriebswegen dieser Unternehmen nicht zu finden seien.
Allerdings spielten bei der Ausstiegs-Entscheidung neben dem Kostenargument auch andere Gründe eine Rolle, standen doch die Vergleichsportale insbesondere in diesem Jahr vermehrt in der Kritik. Neben einem Urteil des OLG München vom April 2017, das Online-Anbieter zu weitreichenden Korrekturen ihrer Geschäftspraktiken zwingt, wurden Vergleichsportale gleich von mehreren Studien kritisiert. Im Mai bemängelte eine Studie des Verbraucherzentrale Bundesverbands Transparenz, Objektivität, Aktualität und Unabhängigkeit der Portale (DFPA berichtete).
„Vergleichsportale“, so Rheinländer weiter, „gaukeln Vollständigkeit vor und erwecken so den Eindruck, das günstigste Angebot im gesamten Versicherungsmarkt zu finden. Aber weder überblicken sie alle Angebote im Markt, noch finden sich auf jeder Plattform dieselben Versicherer, noch bringt das Ergebnis der Suche immer das günstigste Resultat.“ Als Folge müssten mehrere Internetseiten verglichen werden.
Quelle: Pressemitteilung Huk-Coburg
Die Huk-Coburg Versicherungsgruppe zählt zu den zehn größten deutschen Versicherungsgruppen. Mit 11,2 Millionen versicherten Fahrzeugen ist sie der größte deutsche Autoversicherer. (mb1)