Lebensversicherer: Marktstudie zu Überschussbeteiligungen und Garantien 2018
Die Assekurata Assekuranz Rating-Agentur hat zum 16. Mal in Folge ihre jährliche Analyse zur Überschussbeteiligung deutscher Lebensversicherer vorgestellt. 55 Unternehmen nahmen diesmal teil, dies entspricht einem Marktanteil von 76 Prozent (Vorjahr: 78 Prozent). Die Studie offenbare unter anderem, wie konventionell geprägte Altersvorsorgeverträge aus den Bereichen Klassik, Neue Klassik und Indexpolicen verzinst werden und welche Schlussfolgerungen sich daraus ableiten lassen.
„Über alle analysierten Produktarten und Tarifgenerationen sinkt die laufende Verzinsung 2018 im Marktdurchschnitt nur um 0,05 Prozentpunkte auf 2,83 Prozent“, sagte Dr. Reiner Will, Geschäftsführer der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur. Damit liege der Rückgang merklich unter dem Vorjahresniveau (0,23 Prozentpunkte). Allerdings verringerte sich die laufende Verzinsung bei den Tarifen und Produkten verschiedener Rechnungszinsgenerationen uneinheitlicher als noch in den Vorjahren. Während die durchschnittliche laufende Verzinsung jüngerer Tarife und Produkte weitgehend gleichgerichtet sinke, verzeichnen die älteren Tarifgenerationen einen geringeren Rückgang.
„Dies liegt daran, dass der Garantiezins eine zwangsläufige Untergrenze bei der Absenkung der laufenden Verzinsung darstellt, da die Lebensversicherer diesen vertraglich zugesagt haben und daher über die gesamte Vertragslaufzeit einhalten müssen“, erklärt Will. „Damit ist der Spielraum für Deklarationsverringerungen in den Hochzinsgenerationen ausgereizt.“ Deutlich werde dies insbesondere bei den Tarifen und Produkten mit einem garantierten Rechnungszins von 2,75 Prozent und mehr. Die darunter liegenden Tarifgenerationen hätten ein vergleichsweise geringes Gewicht am Gesamtbestand, so dass eine Reduktion der Überschussbeteiligung wirtschaftlich nur wenig Entlastung mit sich bringe. Aus diesem Grund falle der Rückgang in der klassischen privaten Rentenversicherung mit 14 Basispunkten auch deutlich geringer aus als noch im Vorjahr (25 Basispunkte). Im Durchschnitt gewähren die Unternehmen noch eine laufende Verzinsung von 2,47 Prozent (Vorjahr 2,61 Prozent). Die höchste laufende Verzinsung deklariert derzeit die Deutsche Ärzteversicherung mit 3,05 Prozent. Dabei habe Assekurata aus Vergleichbarkeitsgründen nur jene Neugeschäftstarife in die Berechnung aufgenommen, die einheitlich mit dem Höchstrechnungszins von 0,90 Prozent kalkuliert sind. Dies ist lediglich noch bei 30 Unternehmen (Vorjahr 34) der Fall. „Somit bietet marktweit nur noch rund ein Drittel der Gesellschaften mit einem Marktanteil von knapp 50 Prozent klassische Rentenversicherungen mit Höchstrechnungszins an“, erläuterte der Assekurata-Geschäftsführer.
Im Neugeschäft setzen die Lebensversicherer verstärkt auf das Geschäftsfeld Neue Klassik. Hatten im Vorjahr noch 25 Unternehmen dazu ein Angebot, sind es in der diesjährigen Untersuchung bereits 27 mit einem Marktanteil von 56,73 Prozent. „Da vor allem Gesellschaften, die das Neugeschäft in der Klassik eingestellt haben, an unserer Studie nicht teilnehmen, dürfte der Marktanteil in der Neuen Klassik noch höher liegen“, sagt Will. Nach Auffassung von Assekurata müssen Bestandskunden auch in Zukunft im konventionellen Geschäft mit niedrigen Überschüssen beziehungsweise noch weiter sinkenden Renditen rechnen. Daran änderte auch ein Anstieg des Zinsniveaus an den Kapitalmärkten kurzfristig nichts. „Im Neugeschäft sind allerdings große Unterschiede zwischen den Anbietern festzustellen“, so Will. „Kunden, die eine Lebensversicherung neu abschließen wollen, ist daher mehr denn je anzuraten, sich vorab intensiv mit der Anbieterqualität zu befassen.“
Quelle: Pressemitteilung Assekurata
Die Assekurata Solutions GmbH ist 2010 aus der Assekurata Assekuranz Rating-Agentur GmbH hervorgegangen. Die Gesellschaft bündelt die Assekurata-Kompetenzen aus den Bereichen Vertriebs- und Organisationsanalysen sowie der Marktforschung. Das Dienstleistungsangebot umfasst Kommunikations- und Informationslösungen für Versicherungsgesellschaften, freie und gebundene Vertriebe, Maklerpools beziehungsweise -verbünde. (mb1)