Lebensversicherer: Kunden nicht vollständig an Unternehmensgewinnen beteiligt
Acht Lebensversicherungsgesellschaften haben in den vergangenen Jahren die Mindestbeteiligung ihrer Kunden an den Unternehmensgewinnen zumindest zeitweise ausgesetzt oder unterschritten. Das teilte die Bundesregierung übereinstimmenden Medienberichten zufolge auf eine Anfrage der Grünen hin mit, so heißt es bei dem Policenkäufer Partner in Life. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) stimmte diesen Maßnahmen jeweils zu, hieß es dort laut Partner in Life.
„Dies ist eine wichtige Information für Versicherungskunden und man kann darüber diskutieren, ob die aktuelle Gesetzeslage (MindZV) Lebensversicherungsgesellschaften verpflichten, solch eine Vorgehensweise offenzulegen“, sagt Dean Goff, Vorstand von Partner in Life. „Isoliert betrachtet, sagt diese Information Verbrauchern allerdings nicht viel; sie muss im Gesamtkontext bewertet werden.“ Lebensversicherungsgesellschaften sind gesetzlich verpflichtet, ihre Kunden zu einem Teil am Unternehmenserfolg zu beteiligen. In den vorliegenden Fällen haben die Gesellschaften diese Vorgaben unterschritten.
Ähnlich wie die relativ neuen Solvenz-Quoten, zeige auch diese wichtige Kennzahl nicht annähernd ein vollständiges Bild. Bisweilen werde der Eindruck erweckt, als könnten Kunden alleine anhand niedriger Solvenz-Quoten ableiten, ob Policen werthaltig sind oder nicht. „Das ist aber so nicht möglich“ erläutert Goff. Und auch die Information, welcher Versicherer in der lang anhaltenden Niedrigzinsphase eine Bilanzhilfe in Anspruch genommen hat, helfe den Versicherungskunden nicht. Im Gegenteil; Diese Information sollte keinesfalls dazu führen, dass nun Verträge dieser Gesellschaften voreilig gekündigt werden.“
Eine der Versicherungsgesellschaften, die die erwähnten Bilanzhilfen in Anspruch genommen hat, ist beispielsweise die Provinzial Rheinland. Um bewerten zu können, was das für Kunden dieser Gesellschaft heißt, müssten verschiedene Kennzahlen in Korrelation gebracht werden. Zum einen liegt die Inanspruchnahme fast zehn Jahre zurück, zum anderen spielen weitere Kennzahlen der Provinzial Rheinland eine Rolle, wie geringe Verwaltungskosten, geringe nicht amortisierte Abschlusskosten, vergleichsweise hohe Bewertungsreserven, geringe Kapitalanlage-Verwaltungskosten, eine Solvenzquote weit über 100 Prozent, vergleichsweise geringe durchschnittliche Rechnungszinsbelastung im Bestand oder ein geringer konventioneller Anteil im Bestand.
Das Beispiel zeige, dass eine einzelne Information in der komplexen Struktur des Lebensversicherungsgeschäftes nicht zu einer individuellen Antwort für den Versicherungskunden führt. Die Verbraucherzentrale Bremen habe das erkannt und eine Lösung für Verbraucher gefunden. Dort werden viele der wesentlichen Informationen zu einer Lebensversicherungsgesellschaft gewichtet und in einen Gesamtkontext gestellt. Anschließend bestehe eine differenzierte Ersteinschätzung zum Unternehmen auf dessen Basis weitere Überlegungen angestellt werden können.
Quelle: Pressemitteilung Partner in Life
Partner in Life S.A ist ein Policenkäufer mit Sitz in Luxemburg. Das Unternehmen wurde im Jahr 2001 gegründet. (mb1)