Willis Towers Watson: Neuorientierung im Versicherungsmarkt
Hohe Kosten, Digitalisierungsdruck und trübe Aussichten für weiteres Wachstum – Lebensversicherer müssen der Veränderung ihrer Branche ins Auge sehen und sich neu orientieren. 2019 werden sie sich vor allem mit der Optimierung von problembehafteten Altbeständen, der Suche nach Wachstumsfeldern und der digitalen Transformation beschäftigen müssen, so heißt es in einem Blogbeitrag der Unternehmensberatung Willis Towers Watson.
Eine Vielzahl von Versicherungsbeständen sei bereits heute für das Neugeschäft geschlossen. Anstatt der klassischen Lebensversicherung hätten die Versicherer dafür Produkte mit kapitalschonenderen und renditestärkeren Garantiekonzepten im Programm. Andere geben Bestände sogar an Dritte ab, welche mittels modernerer IT und einer professionelleren Kapitalanlage deutlich effizienter arbeiteten. Die Folge für die übertragenen Versicherungsnehmer: weniger Verwaltungskosten und Teilhabe an höheren Überschüssen. Auch 2019 werde es Run-off-Transaktionen im deutschen Versicherungsmarkt geben. Abgebende Unternehmen verschaffen sich dadurch zusätzliches Kapital und neue Wachstumschancen in anderen Segmenten.
Um sich im komplexen und wettbewerbsintensiven deutschen Versicherungsmarkt behaupten zu können, müssten Lebensversicherer entschieden Veränderungen vornehmen. Um Wachstum zu generieren und wettbewerbsfähig zu bleiben, bietet sich, unter anderem, die Möglichkeiten der Fusionen und Akquisitionen – diese werden laut Markteinschätzung 2019 weltweit und auch in Deutschland weiter zunehmen: Den Fokus legten die meisten Gesellschaften dabei auf Regionen und Geschäftsmodelle, in denen sie auch zukünftig noch Wachstum vermuten. Dies seien vor allem Asien, Latein-Amerika, CEE (Central and Eastern Europe) und zunehmend auch Afrika. Dort setzen Versicherer auf Geschäftsmodelle, die in der Vergangenheit in Deutschland erfolgreich waren.
Auch Kooperationen seien eine Alternative zur klassischen Übernahme oder Fusion. So formierten sich beispielsweise in der Betriebsrente Versicherer zu Konsortien und andere strebten die Verwaltung von Lebensversicherungsbeständen für Dritte an. Doch Fakt sei: Die Zusammenarbeit unter den Versicherern sei noch stark ausbaufähig und habe längst noch nicht alle Teile der Wertschöpfungskette erfasst. Dies werde 2019 ein wichtiges Thema werden.
Grundlage für Veränderung in der Versicherungsbranche sei auch die Digitalisierung: Sie eröffne neue Geschäftsfelder, mache echte Prozessoptimierung möglich und biete völlig neue Ansätze für den Dialog mit dem Kunden. Insurtechs machten es vor und ihr Potenzial steige. Bereits 2018 wurden im Lebens- und Krankversicherungsbereich über fünf Milliarden US-Dollar in Start-ups investiert. Natürlich werden die Innovationen der Insurtechs auch 2019 eine wichtige Rolle spielen. Dabei seien Insurtechs nur eine Bedrohung für diejenigen Versicherer, die sich nicht aktiv mit den Chancen durch die neuen Technologielösungen beschäftigten. Jene Unternehmen hingegen, die sich die Innovationen der Insurtechs zu Nutze machen, werden langfristig Wettbewerbsvorteile erlangen.
Quelle: Pressemitteilung Willis Towers Watson
Willis Towers Watson bietet Advisory, Broking und Solutions. Das Unternehmen beschäftigt rund 40.000 Mitarbeiter in mehr als 140 Ländern. (mb1)