Analyse: Europaweiter Umsatz mit Mehrfamilienhäusern steigt
Der europäische Investmentmarkt für Mehrfamilienhäuser gewinnt zunehmend an Relevanz: Laut des Immobiliendienstleisters Savills stieg das Transaktionsvolumen zum Ende des ersten Halbjahres 2018 auf rund 20,5 Milliarden Euro. Damit entfielen 17 Prozent des Gesamtvolumens auf den Multifamily-Sektor – ein Plus von vier Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und der höchste Wert innerhalb der vergangenen fünf Jahre.
Dabei schwankten die Anteile der Mehrfamilienhaus-Investmentaktivitäten von Land zu Land: Von acht Prozent in Frankreich über 31 Prozent beziehungsweise 33 Prozent in Schweden und den Niederlanden bis hin zu 46 Prozent in Dänemark. Deutschland liegt in Hinblick auf die Umsatzanteile mit 26 Prozent im Mittelfeld: Bei Betrachtung des tatsächlichen Volumens führt die Bundesrepublik den europäischen Markt mit 8,83 Milliarden Euro jedoch deutlich an, gefolgt von den Niederlanden (2,95 Milliarden Euro), Dänemark (2,3 Milliarden Euro) und Frankreich sowie Großbritannien mit jeweils über einer Milliarde Euro.
Das gestiegene Interesse an Mehrfamilienhäusern werde hauptsächlich durch die wachsende Nachfrage nach Mietobjekten getrieben, insbesondere in den Städten, in denen die Preise für Wohneigentum schneller steigen als das Einkommen und Mietobjekte zur günstigen Alternative macht. Während die Kaufpreise nach Aussagen der Europäischen Zentralbank und den Zahlen von Eurostat im Vergleich zum Vorjahr europaweit um durchschnittlich 4,7 Prozent zunahmen, stiegen die Mietpreise lediglich um 1,2 Prozent.
In Deutschland haben ausländische Investoren ihren Anteil von 20 Prozent im Fünf-Jahres-Durchschnitt auf 27 Prozent vergrößert und Savills erwartet, dass das Interesse weiterhin groß bleibt. In den Niederlanden hat der Mangel an Wohnraum auch das Interesse internationaler Investoren untermauert, obwohl nationale Investoren nach wie vor überwiegen und 75 Prozent des Umsatzes ausmachen. Irland erlebt ebenfalls ein Ungleichgewicht zwischen Angebot und Nachfrage im Wohnungssegment und Investitionen in Mehrfamilienhäuser verzeichneten im ersten Halbjahr 2018 den höchsten bisher verzeichneten Halbjahresrekord (über 350 Millionen Euro).
Das Gefälle zwischen Preisen und Einkommen ist in den vergangenen drei Jahren angestiegen. In einigen Ländern, wie zum Beispiel Schweden (21 Prozent), Irland (21 Prozent), Österreich (15 Prozent) und Großbritannien (zwölf Prozent), stärker als in anderen. Mit einem Anteil am verfügbaren Einkommen von durchschnittlich 24 Prozent werde Mieten in der EU in einer Reihe von europäischen Märkten eine kostengünstigere Alternative.
Quelle: Pressemitteilung Savills
Savills plc ist ein weltweit tätiges Immobilien-Dienstleistungsunternehmen mit Sitz in London. Tätigkeitsschwerpunkte sind Beratungs-, Management- und Transaktionsdienstleistungen. Das 1855 gegründete Unternehmen beschäftigt über 35.000 Mitarbeiter in mehr als 600 Niederlassungen weltweit. (mb1)