Bis zu 45 Prozent vom Einkommen: So hoch sind die Wohnkosten für Mittelschicht-Familien
Die Mieten in Deutschlands Großstädten steigen weiter an. Vor allem auch junge Familien mit Kindern aus der Mittelschicht haben derzeit Probleme, bezahlbare Wohnungen in Ballungsgebieten zu finden. Eine Analyse des Immobilienportals Immowelt.de der 14 größten Städte verdeutliche das Problem. Dafür wurde aus dem mittleren Einkommen und den Kosten für die Warmmiete die Wohnkostenquote einer Modellfamilie berechnet.
Spitzenreiter bei dieser Quote ist München mit 45 Prozent. Dort müssen Familien mit mittlerem Einkommen fast die Hälfte ihrer Einkünfte von im Schnitt 4.242 Euro (netto) für Warmmiete (1.907 Euro) ausgeben. Angesichts dieser hohen Quote bleibe Paaren mit zwei Kindern häufig nur die Wohnungswahl am preiswerteren Stadtrand oder im Umland. Die zentralen Lagen von München dürften für viele Durchschnittsverdiener längst zu hochpreisig sein. Die traditionell teure Banken-Stadt Frankfurt am Main und Berlin folgen mit einer Wohnkostenquote für Mittelschicht- Familien von jeweils 39 Prozent auf dem zweiten Platz. Zwar liegt Frankfurt mit 4.122 Euro beim Gesamteinkommen deutlich vor Berlin (3.559 Euro). Allerdings ist in der Mainmetropole das Mietniveau mit 1.607 Euro Warmmiete höher als in der Bundeshauptstadt mit 1.387 Euro.
Mit Dresden liegt eine ostdeutsche Stadt auf dem geteilten Rang 4. Familien mit mittlerem Einkommen müssen dort 32 Prozent ihres monatlichen Budgets von 3.444 Euro für das Wohnen ausgeben. Die Quote in Dresden ist damit so hoch wie die in Nürnberg und um einen Prozentpunkt höher als die in Stuttgart mit 31 Prozent. Die Landeshauptstadt Baden-Württembergs schlägt bei den mittleren Einkommen mit 4.249 Euro sogar knapp München. Die Warmmieten für eine familientaugliche Wohnung betragen in Stuttgart 1.327 Euro. Das ergibt Platz fünf im Vergleich.
Das beste Verhältnis von Warmmiete und Einkommen aller deutschen Großstädte mit mehr als 500.000 Einwohnern bieten Dortmund und Essen mit je 22 Prozent. In Dortmund kostet eine Wohnung zwischen 80 und 120 Quadratmetern 817 Euro, das mittlere Netto-Einkommen einer Familie beläuft sich dort auf 3.646 Euro. In Essen sind die Mieten mit 847 Euro zwar etwas teurer, doch dafür sind die Einkommen der Modellfamilie mit 3.775 Euro ein wenig besser als in Dortmund.
Für die Analyse von Immowelt wurde das Durchschnittsgehalt für die jeweilige Stadt zugrunde gelegt (Median des Einkommens am Wohnort) und mit 150 Prozent pro Paar veranschlagt (ein Partner arbeitet demnach Vollzeit, der andere in 50-Prozent-Teilzeit). Hinzugerechnet wurde die Zahlung von Kindergeld für zwei Kinder. Dieses Einkommen entspreche dem, was gemeinhin als Mittelschicht angesehen werde. Aus dem Verhältnis von Gesamteinkommen sowie Miet- und Nebenkosten der jeweiligen Stadt für eine familientaugliche Wohnung zwischen 80 und 120 Quadratmetern ergibt sich schließlich die sogenannte Wohnkostenquote.
Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise in den 14 deutschen Städten über 500.000 Einwohnern waren alle auf immowelt.de inserierten Vier-Zimmer-Wohnungen mit einer Größe zwischen 80 und 120 Quadratmetern. Dabei wurden ausschließlich Angebote berücksichtigt, die vermehrt nachgefragt wurden.
Quelle: Pressemitteilung Immonet.de
Die Immowelt AG ist ein IT-Komplettanbieter für die Immobilienwirtschaft und beschäftigt derzeit rund 270 Mitarbeiter. Das Unternehmen betreibt die Portale Immowelt.de, Bauen.de, Ferienwohnung.com und Wohngemeinschaft.de. Gegründet wurde Immowelt.de 1991 als DataConcept GmbH in Nürnberg, im Oktober 2000 erfolgte die Umfirmierung in Immowelt AG. (mb1)