DZ Bank: Geldpolitik der EZB erhöht Druck auf die Banken
Die geldpolitischen Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB) belasten zunehmend die Ertragslage der Banken in Deutschland und Europa. Dies hat die „Bank Lending Survey“ der EZB im April zum Kreditgeschäft der Banken ergeben, so heißt in einem Blogbeitrag von Stefan Bielmeier, Bereichsleiter Research und Chefvolkswirt der DZ Bank.
Zwar habe das erweiterte Anleihen-Kaufprogramm des Eurosystems die Liquiditätsposition und die Finanzierungsbedingungen der Banken in den vergangenen sechs Monaten direkt oder indirekt verbessert. Die Verbesserungen in Deutschland resultierten vor allem aus Geldvermögensumschichtungen der Kunden in Bankeinlagen und in geringerem Umfang aus dem Verkauf bankeigener Wertpapiere. Allerdings berichte eine deutliche Mehrheit der befragten Institute in Europa auch von schrumpfenden Netto-Zinsmargen und einer Verschlechterung der Gesamtertragslage der Bank.
Dazu habe insbesondere der vom Anleihen-Kaufprogramm beflügelte Rückgang der Kreditzinsen beigetragen. So fiel der durchschnittliche europäische Effektivzins im Neugeschäft mit Firmenkunden im Februar auf ein neues Rekordtief von 1,56 Prozent. In Deutschland erreichte der entsprechende Zinssatz bereits im Januar ein neues Minimum von 1,32 Prozent. Hinzu komme die Belastung der Bankenerträge durch den negativen Zinssatz der Einlagefazilität bei der EZB. Kreditinstitute in Deutschland und im gesamten Euroraum berichteten in diesem Zusammenhang über sinkende Margen im letzten halben Jahr und zusätzlichen Druck auf die Kreditzinsen.
Auch für die nächsten sechs Monate zeigten sich die Banken pessimistisch. Trotz des reduzierten Ankaufsvolumens von Anleihen durch die EZB rechneten die befragten Banken in Deutschland und im gesamten Euroraum mit einer weiteren geldpolitisch induzierten Belastung der Zinsmargen und Ertragsverschlechterungen. So erfreulich die Entwicklung für die Kreditkunden sei: In einem wettbewerbsintensiven Umfeld erhöhe sich der Druck auf die Banken, Kosteneinsparungen vorzunehmen und weiter an der Gebührenschraube zu drehen. Vor allem aber sei die sinkende Profitabilität kontraproduktiv im Hinblick auf die weitere Verbesserung der Eigenkapitalausstattung der Kreditinstitute.
Quelle: „Bielmeiers Blog“ DZ Bank
Die DZ Bank AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank mit Sitz in Frankfurt am Main ist innerhalb des genossenschaftlichen Finanzsektors als Zentralinstitut für mehr als 900 Kreditgenossenschaften zuständig. Darüber hinaus ist die DZ Bank Geschäftsbank für Firmenkunden sowie für Institutionelle aus dem In- und Ausland. Wolfgang Kirsch ist seit September 2006 der Vorstandsvorsitzende der DZ Bank AG. (mb1)