Digitalisierung hält nur langsam Einzug in die tägliche Arbeit der Vermittlerschaft
Der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW schätzt, dass die Digitalisierung in der Finanzdienstleistungs-Branche weiter voranschreiten wird. Eine Beratung durch gut ausgebildete Vermittlerinnen und Vermittler ist jedoch auf kurze Sicht nicht zu ersetzen.
Der AfW hat im Rahmen eines umfassenden Stimmungsbildes der Branche eruiert, wie und wofür Vermittlerinnen und Vermittler Apps, Beratungsprogramme und RoboAdvisor nutzen. Die Ergebnisse mögen an einigen Stellen nicht überraschend sein, zeigen jedoch, dass auch im Jahr 2023 noch viele Vermittlerinnen und Vermittler auf vermeintliche technische Spielereien verzichten.
Etwa 60 Prozent der Befragten nutzen bereits Tools im Beratungsprozess, etwa 12 Prozent wollen diese künftig nutzen. Doch auch hier scheint noch nicht jeder auf den Zug der digitalen Beratung aufspringen zu wollen. Immerhin knapp 19 Prozent der Befragten geben an, auf jegliche digitale Beratungstools auch in der Zukunft verzichten zu wollen.
Nach einem starken Anstieg der Nutzung digitaler Tools in den letzten Jahren (im Jahr 2019 gaben nur gut 50 Prozent der Befragten an, diese zu nutzen), sind die Zahlen seit ihrem Höchststand in 2022 (65 Prozent) aber wieder leicht rückläufig. Im Gegenzug nimmt die Anzahl derer, die gänzlich auf digitale Tools verzichten zum ersten Mal seit 2019 wieder zu, in den letzten Jahren gaben recht konstant nur ca. 15 Prozent der Befragten an, auch weiterhin analog beraten zu wollen.
Besonders deutlich und ganz eindeutig ist die Entwicklung der Zahl derer, die ihren Kunden eine App zu Übersicht ihrer Verträge zur Verfügung stellen. Im Vermittlerbarometer 2023 geben immerhin schon gut 43 Prozent aller Befragten an, eine solche App für Ihre Kunden bereits zu stellen.
Nach anfänglichen Befürchtungen um eine Disruption durch digitale Anbieter, scheint sich in den letzten Jahren etwas Ruhe auf die Branche gelegt zu haben. Sahen in 2021 noch knapp 14 Prozent der befragten Vermittlerinnen und Vermittler eine direkte Konkurrenz in oben genannten Marktteilnehmern, sind es in 2023 nur noch gute 6 Prozent. Doch auch die Anzahl derer, die meinen, dass digitale Lösungen keine große Rolle in der privaten Altersvorsorge spielen werden, ist zurückgegangen. Nur noch 18 Prozent der Befragten geben dies an, in 2021 waren es immerhin noch 31 Prozent. (DFPA/ljh)
Der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW, Berlin, ist die berufsständische Interessenvertretung unabhängiger Finanzberater. Der Verband vertritt die Interessen von circa 40.000 Versicherungsmakler sowie unabhängigen Finanzanlagen- und Immobiliardarlehensvermittler aus über 2.100 Mitgliedsunternehmen.