Kapitalversicherungen: Honorarberaterverbund warnt vor "Angst-Marketing" des Provisionsvertriebs
Insbesondere Banken und Versicherungen wollen mit dem sogenannten „Angstmarketing“ ihre Kunden und andere Verbraucher in eine ausgelassene Schlussverkaufsstimmung versetzen, so der Verbund deutscher Honoratberater (VDH). In diesem Jahr gelte die Absenkung des Höchstrechnungszinses von 1,25 auf 0,9 Prozent für nach Silvester 2016 neu abgeschlossene Kapitalversicherungen als Verkaufsargument. „Mit dieser Torschlusspanik wollen Bank- und Versicherungsvertrieb die nach wie vor fetten Abschlussprovisionen einstreichen“, kritisiert Dieter Rauch, Geschäftsführer des VDH. Meist zulasten des Verbrauchers, weil dessen bedarfsgerechte Beratung auf der Strecke bleibt.
Ob ein Bank- oder Versicherungsvermittler ausschließlich vom Provisionsinteresse getrieben werde, könnten Kunden feststellen, indem sie „nach sogenannten ungezillmerten Tarifen bei Kapital-Lebensversicherungen und privaten Rentenpolicen fragen“, erklärt Rauch. Bei einem ungezillmerten Tarif werde die Abschlussprovision nicht gleich am Anfang in einem einzigen Betrag, sondern ratierlich bezahlt, solange also der Versicherungsvertrag läuft. „Ausschließlich kundenorientierte Berater empfehlen deshalb in der Regel solche Versicherungstarife und blenden das eigene Interesse an schnellem Geld und einer möglichst hohen Provision aus", weiß Dieter Rauch.
Die Höhe des finanziellen Vorteils eines ungezillmerten Tarifs hänge von einer Reihe unterschiedlicher Faktoren ab: von der bei Abschluss vorgesehenen Vertragslaufzeit, von der Höhe des Monatsbeitrags und entsprechend der Höhe der garantierten Versicherungssumme beziehungsweise garantierten Jahresrente. Grundsätzlich gelte: Wird die Abschlussprovision einer Kapitalversicherung über die gesamte Vertragslaufzeit gestreckt, wirkt der Zinseszins-Effekt dynamischer, weil von Beginn an ein höherer Beitragsanteil in den Vermögensaufbau investiert wird. „Das finanzielle Plus kann bei ungezillmerten Tarifen über die Laufzeit hinweg mehrere Tausend Euro“, erklärt Rauch.
Seine eindringliche Warnung an die Verbraucher: nicht auf die Verkaufsmasche „Senkung des Garantiezinses“ hereinfallen. Zwar könnten gesetzliche oder andere Änderungen Verbrauchern erhebliche Nachteile bringen und deshalb deren rechtzeitiges Handeln erfordern. Doch Vertragsabschlüsse, die aus massivem Verkaufsdruck und aus „Angst-Marketing“ resultieren, führten oft bereits nach kurzer Zeit zu überdurchschnittlich hohen Stornoquoten.
Quelle: Pressemitteilung VDH
Die VDH GmbH Verbund deutscher Honorarberater mit Sitz in Amberg wurde im Jahr 2000 gegründet und ist ein Anbieter von Infrastruktur, Ausbildungsangeboten sowie der gesamten Produktwelt für die Honorarberatung. Die dem VDH angeschlossenen Beratungsunternehmen betreuen Vermögenswerte von mehr als 1,6 Milliarden Euro. (JF1)