Maklerpool blau direkt: Brexit lässt Kunden britischer Lebensversicherer schutzlos zurück
Mit Näherrücken des Brexit-Termins am 29. März 2019 stellen sich die britischen Versicherer auf ein ungeregeltes Ausscheiden aus der Union ein. „In den Entscheidungen stünden dabei vor allem die Interessen des Versicherers im Vordergrund“, wie der Maklerpool blau direkt mitteilt. Diese hätten weitreichende Folgen für die Versicherungskunden. Makler müssten dringend ihre Kunden aufklären und die nötigen Optionen prüfen, um nicht in Haftung zu geraten.
In den vergangenen zwei Wochen hätten beispielsweise alle Kunden der Standard Life die Mitteilung erhalten, dass die Verträge zum 19. Februar 2019 an eine irische Tochter übertragen werden. Schonungslos teilt der Versicherer seinen Kunden mit: „Ohne solche Änderungen wäre ein britisches Unternehmen wie Standard Life aller Voraussicht nach nicht mehr in der Lage, seine europäischen Versicherungsnehmer zu betreuen.“
Nachdem die Standard Life nach dem Brexit versichert hatte, zur Not eine Tochter in Deutschland zu gründen, wählt das Unternehmen jetzt den nahe liegenderen Weg und bevorzuge eine Gründung in Irland; vermeidet dabei die Sprachbarriere und profitiert zudem von der geringeren Entfernung. „Für die Kunden, die vor allem aus Deutschland und Österreich stammen, ist dies alles andere als befriedigend“, meint Oliver Pradetto, Geschäftsführer des Maklerpools blau direkt. „Neuer Eigentümer ist eine bislang mittellose Ausgründung, die ihrerseits im Besitz einer haftungsbeschränkten Limited ist. Die Standard Life entledigt sich damit sämtlicher Risiken ihrer europäischen Bestände.“
Eine Ausgründung nach Deutschland hätte durch die Mitgliedschaft im Rahmen der Protektor Lebensversicherungs-AG eine gewisse Sicherheit für die Kunden bedeutet, da der Versicherer die Aufgaben eines gesetzlichen Sicherungsfonds übernimmt. An dieser Sicherheit spare Standard Life, während sie gleichzeitig mitteilt, dass die Versicherungsverträge deutscher Kunden künftig nicht mehr unter dem Schutz der vergleichbaren britischen Financial Services Compensation Scheme (FSCS) stehen.
„Die Risiken werden in eine finanziell schlecht ausgestattete Unternehmenstochter abgeschoben und damit gleichzeitig jeglicher Sicherheit beraubt, die normalerweise in Deutschland und Britannien gesetzlich verankert sind. Das Sicherungsprinzip der Lebensversicherung wird ad absurdum geführt“, beklagt Pradetto. Ein Problem sei dies auch für Makler. Trotz des Brexits sei das Vermittlungsvolumen zugunsten der Standard Life auch in den vergangenen Jahren stetig gestiegen.
„Ich bezweifele, dass alle Kunden auf die nun eintretenden Risiken des Brexits von ihren Maklern hingewiesen wurden“, so heißt es seitens blau direkt. Im Rahmen ihrer Betreuungsaufgaben sollten Makler ihre Kunden spätestens jetzt über die möglichen Risiken aufklären. „Ich möchte nicht in der Haut eines Maklers stecken, wenn sich die irische Tochter verabschiedet und keinerlei Hinweise seitens des Maklers auf alternative Möglichkeiten gegeben wurden.“ In den meisten Fällen lohne sich eine Umdeckung lang laufender Rentenversicherungen voraussichtlich nicht. Makler wären jedoch gut beraten, dem Kunden zumindest eine Rückkaufswertberechnung zukommen zu lassen, denn so könne der Kunde abwägen, ob er das Risiko eingeht am Vertrag festzuhalten oder lieber rechtzeitig aussteige.
Quelle: Pressemitteilung blau direkt
Die blau direkt GmbH & Co. KG ist ein Versicherungsmaklerpool mit Sitz in Lübeck. Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen kooperiert mit rund 240 Versicherungsgesellschaften. (mb1)