Charterraten in der Tankschifffahrt weiterhin unter Druck
„Der Februar war wieder ein lausiger Monat für die Tanker.“ Das schreiben die Schifffahrts-Experten der Dortmunder Salamon AG in ihrem aktuellen „Tanker & Bulker Report“. Die stärksten Einbußen verzeichneten Großtanker. In der VLCC-Klasse (Very Large Crude Carrier) sackten die Spot-Charterraten im Februar 2018 auf durchschnittlich 5.414 US-Dollar pro Tag. Zum Vergleich: Im vergangenen Jahr lagen die Raten bei knapp 18.000 US-Dollar pro Tag. In 2016 wurden noch mehr als 40.000 US-Dollar und im Jahr 2015 mehr als 60.000 US-Dollar pro Tag eingenommen.
Vor dem Hintergrund der schwachen Spotraten steigen die Verschrottungszahlen. Laut Salamon wurden in diesem Jahr bereits 16 VLCC ausgemustert - und weitere würden folgen. „Bei Schrottpreisen von 445 US-Dollar wird die Entscheidung, sich von einer alten Lady zu trennen, auch recht gut versüßt. Noch vor zwei Jahren bekam man bei der Verschrottung eines VLCC circa 12,5 Millionen US-Dollar. Derzeit sind es eher 18,5 Millionen US-Dollar“, so Salamon.
Gegenüber dem Vorjahr seien die Verschrottungsaktivitäten vier Mal höher. Aktuell sollen Brokerangaben zufolge circa zehn bis fünfzehn weitere VLCC-Owner ihre Schiffe zur Verschrottung anbieten. So ein großes Angebot lasse allerdings die Schrottpreise unter Druck geraten. „Das wird allerdings die Entscheidung, ein Schiff ins Nirwana zu geben, nicht ändern, weil die Tageskosten von circa 9.000 bis 10.000 US-Dollar genug schmerzen und den Verkaufsdruck erhöhen.“ Und weil die Aussichten auf Besserung für so alte Schiffe ohnehin nicht mehr gut seien, werde man einen niedrigeren Preis akzeptieren müssen.
Quelle: „Tanker & Bulker Report“ der Salamon AG
Die Salamon AG ist ein Investmenthaus und Asset Manager von Vermögensanlagen im Bereich Logistik und Infrastruktur. Seit der Gründung in 2002 wurden Investitionen mit einem Volumen von über 850 Millionen US-Dollar getätigt. Sitz der Gesellschaft ist Dortmund. (TH1)