LV 1871: Ausblick ist "stabil" - Finanzstärkerating bestätigt
Das Analysehaus Fitch Ratings hat den Ausblick der Lebensversicherung von 1871 a. G. München (LV 1871) von „negativ“ auf „stabil“ gesetzt und das „A+“-Finanzstärkerating (Insurer Financial Strength, IFS-Rating) bestätigt. Der veränderte Ausblick folgt aus der Erwartung von Fitch, dass die LV 1871 weiterhin Wiederanlagerenditen erzielen wird, die über dem für die Garantien der Passiva benötigten Zins liegen. Außerdem spiegele es die zum Jahresende 2016 stabile Kapitalausstattung der LV 1871 und die sehr starken Kennzahlen Asset und Operating Leverage wider.
Im Fitch-Rating heißt es: „Das Rating reflektiert die sehr starke Kapitalausstattung, das wegen der über den Erwartungen liegenden Wiederanlagerenditen im Vergleich zu den Kosten für die Zinszusatzreserve verbesserte Asset/Liability Management Risiko und das nach den Kriterien der Agentur als „moderat“ bewertete Unternehmensprofil.
Die LV 1871 erzielte zum Jahresende 2016 ein ,extrem starkes‘ Ergebnis (2015: ,extrem stark‘) im Kapitalmodell Prism FBM. Wir erwarten, dass das Ergebnis zum Jahresende 2017 mindestens ,sehr stark‘ (,Very Strong‘) sein wird.
Die Gruppe hat ohne Übergangsmaßnahmen eine Solvency II-Quote von 350 Prozent zum Jahresende 2016 erzielt, welche am oberen Ende für deutsche Lebensversicherer liegt. Wir erwarten, dass die Quote ohne Übergangsmaßnahmen zum Jahresende 2017 über 300 Prozent liegen wird. Allerdings könnte sich die Quote volatil zeigen, sollten sich die Zinsen ändern.
Wir gehen davon aus, dass die Fähigkeit der LV 1871, weitere Sicherheitsmittel aufzubauen, aufgrund der Aufwendungen für die Zinszusatzreserve und der unter den niedrigen Zinsen leidenden Ertragslage eingeschränkt ist. Allerdings konnte die LV 1871 die Eigenmittel hinreichend ausbauen, um die Kapitalausstattung beizubehalten wie sich an den stabilen Leverage Ratios und dem Ergebnis im Kapitalmodell zeigt.
Im ersten Halbjahr 2017 lag der Wiederanlagezins auf festverzinsliche Wertpapiere über dem zur Bedienung der Garantien benötigten Zins, und wir erwarten, dass dies auch für das gesamte Geschäftsjahr eintreten wird. Außerdem erwarten wir, dass die LV 1871 eine angemessene Marge zwischen ihrem Bestandszins im festverzinslichen Wertpapierbestand und dem benötigten Zins zur Bedienung der Garantien beibehalten wird. Allerdings könnte die Marge weiter unter Druck geraten, sollten die Zinsen wieder fallen. Auf Grundlage unserer Berechnungsmethodik verbesserte sich der Duration Gap der LV 1871 auf 2,2 Jahre zum Jahresende 2016, welchen wir als ,stark‘ ansehen, von 3,1 Jahre zum Jahresende 2015.
Auch wenn das Unternehmensprofil der LV 1871 von der relativ kleinen Unternehmensgröße unter Druck gesetzt wird, sehen wir die LV 1871 als einen der Top 10-Anbieter in der Berufsunfähigkeitsversicherung an. Wegen des hohen Anteils an Berufsunfähigkeitsversicherung in ihren Büchern ist die LV 1871 in einer guten Ausgangslage, die Folgen aus den niedrigen Zinsen abzumildern. Denn die Risikoerträge der LV 1871 aus dem Berufsunfähigkeitsgeschäft würden die Bedienung des Rechnungszinses des traditionellen Geschäfts unterstützen, was Fitch als positiv ansieht.
Das Rating wird wahrscheinlich herab gestuft, wenn das Ergebnis im Kapitalmodell Prism FBM auf ‚stark‘ fällt. Desweiteren könnte es zu einer Herabstufung des Ratings kommen, sollte Fitch erwarten, dass die Wiederanlagerendite bei den festverzinslichen Wertpapieren wiederholt unter dem für die auf die Passiva gewährten Garantien benötigten Zins liegen wird oder sollte eine deutlich verschlechterte Wettbewerbsposition in der Berufsunfähigkeitsversicherung eintreten. Aufgrund des moderaten Unternehmensprofils und des generell schwierigen Marktumfeldes für die deutsche Lebensversicherung sehen wir eine Heraufstufung des Ratings kurz- bis mittelfristig als unwahrscheinlich an.“
Quelle: Ratingmitteilung Fitch
Die Lebensversicherung von 1871 a.G. (LV 1871) mit Sitz in München ist auf das Lebens-, Renten- und Berufsunfähigkeitsversicherungsgeschäft spezialisiert. Das Unternehmen verwaltet Kapitalanlagen in Höhe von 5,3 Milliarden Euro. (JF1)