Umfrage unter Maklern belegt: Das Leistungsverhalten der Versicherer ist wichtiger als Ratings
Versicherungsmakler empfehlen ihren Kunden passende Produkte zur Absicherung des Berufsunfähigkeitsrisikos zu rund 60 Prozent aufgrund der Allgemeinen Versicherungsbedingungen (AVB). Zweitwichtigstes Kriterium mit rund 27 Prozent sind die Erfahrungen, wie sich das Versicherungsunternehmen im Leistungsfall verhält. Die Relevanz von Ratings und Siegeln wird nur von einem Sechstel der Vermittler als hoch oder sehr hoch bewertet. Dies sind Ergebnisse einer anonymen Befragung von Versicherungsmaklern rund um das Thema Berufsunfähigkeitsversicherung.
Die Umfrage wurde in Zusammenarbeit von PremiumCircle Deutschland (PCD) im Rahmen des VorsorgeFachForums am 12. Juni 2017 in Frankfurt am Main sowie online auf versicherungsbote.de durchgeführt. Die 188 teilnehmenden Berater sind durchschnittlich seit knapp 20 Jahren in ihrem Beruf tätig und schlossen im Jahr 2016 im Schnitt rund 30 neue Berufsunfähigkeitsversicherungen (BU) ab.
Weitere Kernaussagen der Befragung: Rund 80 Prozent schätzen die Transparenz und Verständlichkeit in den AVB als gering oder nur in Teilen gegeben ein. Und für rund 75 Prozent ist das Verhalten der Versicherer im Leistungsfall nicht oder nur teilweise plausibel und intransparent. Als nachvollziehbar und transparent bewerten dies nur 21,5 Prozent.
Die Ergebnisse zeigen den Handlungsbedarf der Branche bei Produktgestaltung und Prozessoptimierung. „Die Vertragsbedingungen der BU-Produkte oder vergleichbarer neuer Produkte müssen bei der Beschreibung des versicherten Risikos und der Leistungsvoraussetzungen neu justiert werden“, sagte Claus-Dieter Gorr, Geschäftsführer der PCD. „Das Ergebnis ist eindeutig: anstatt die unsägliche Sigelitis fortzusetzen, müssen Versicherer endlich transparenter werden“, so Gorr weiter.
Bereits in einer im Frühjahr 2017 veröffentlichten PCD-Erhebung zum tatsächlichen Leistungsverhalten der Berufsunfähigkeitsversicherer wurden erhebliche Unterschiede zwischen den Versicherungsunternehmen festgestellt. Je nach Unternehmen variiert beispielsweise die Ablehnungsquote zwischen 55,8 und 13,9 Prozent. Auch bei anderen Durchschnittswerten gibt es extrem große Abweichungen. So dauert es im Mittel 95 Tage, bis ein Leistungsfall abschließend bearbeitet ist. Ein teilnehmender BU-Versicherer nannte dabei 30 Tage, der höchste Wert lag bei 219 Tagen.
„Aus beiden Befragungen kann geschlossen werden, dass Vermittler und Verbraucher faktisch orientierungslos sind im Hinblick auf Leistungsumfang und Regulierungsverhalten der Berufsunfähigkeitsversicherer“, so Gorr abschließend.
Quelle: Pressemitteilung PremiumCircle Deutschland
Die PremiumCircle Deutschland GmbH mit Sitz in Eschborn ist eine verbraucherorientierte Beratungs- und Informationsgesellschaft für und über die Gesundheits- und Versicherungswirtschaft. (TH1)