Infrastruktur-Aktien als Zinsersatz

Susanne Reisch
Susanne Reisch

EXXECNEWS-Autorin Susanne Reisch, Senior Portfolio Managerin bei Bantleon, über Infrastruktur-Aktien als Zinsersatz. In den Sektoren Erneuerbare-Energien-Produktion und passive Telekommunikationsinfrastruktur sind derzeit Unternehmen zu finden, die hohe Dividenden mit überdurchschnittlichen Erwartungen beim Gewinnwachstum verbinden:

Der Weg zu steigenden Zinsen und wieder positiven europäischen Staatsanleihenrenditen wird steinig. Das hat die jüngste Kehrtwende in der globalen Geldpolitik deutlich gezeigt. Für institutionelle Investoren bleibt es deshalb eine Herausforderung, attraktive laufende Erträge mit begrenztem Risiko zu erwirtschaften. Um den fehlenden Zins zu ersetzen, bieten sich Dividendenaktien an, vor allem aus dem Bereich Infrastruktur. Mit diesen Aktien kann man die Vorteile von konstant hohen Ausschüttungen mit langfristig überdurchschnittlichem Wachstumspotenzial verbinden.

Infrastruktur-Aktien sind deshalb besonders interessant, weil sie eine höhere durchschnittliche Dividendenrendite als der breite Aktienmarkt bieten. Das hängt mit den oft monopolistischen Geschäftsmodellen mit vorhersehbaren Zahlungsströmen und der damit einhergehenden hohen Planbarkeit von Ausschüttungen zusammen. Der Index MSCI World Core Infrastructure beispielsweise weist für die kommenden zwölf Monate eine erwartete Dividendenrendite von 3,3 Prozent auf, während es beim MSCI World nur 2,5 Prozent sind. Eine noch höhere Rendite lässt sich mit einem Fokus auf Europa erzielen, weil Dividenden hier traditionell eine prominente Rolle spielen: Die Börsen in Spanien (IBEX) und Italien (FTSE MIB) liegen mit 4,6 Prozent und 4,5 Prozent Dividendenrendite deutlich über den US-Börsen (Dow Jones: 2,3 Prozent; S&P500: 1,9 Prozent) sowie über dem japanischen Nikkei (2,1 Prozent). Und der MSCI Europe Infrastruktur-Index kommt sogar auf eine sehr attraktive Dividendenrendite von fünf Prozent.

Der einfachste Weg wäre, die Aktien mit den höchsten Dividenden auszuwählen. Allerdings ist bei Dividendenstrategien selten allein das absolute Renditeniveau ausschlaggebend für eine Investition. Vielmehr kommt es auch auf die Stabilität sowie das Wachstumspotenzial der Dividende und somit des Unternehmens an. Dies ist bei Infrastruktur-Aktien nicht anders. Hier haben aktive Strategien einen klaren Vorteil. Während breite Infrastruktur-Indices das Thema Infrastruktur oft zu umfassend aufgreifen und in alles von Versorgern bis Bauunternehmen investieren, ermöglicht der Fokus auf Basis-Infrastruktur die Auswahl eines Universums mit konstant hohen Dividenden und gleichzeitig defensiven Portfoliocharakteristiken – insbesondere relativ geringen Kursschwankungen. Bei Basis-Infrastruktur handelt es sich um Unternehmen in den Bereichen Versorger, Telekommunikation und Transportinfrastruktur. Kennzeichen sind monopolistische Geschäftsmodelle, hohe Markteintrittsbarrieren sowie eine relativ stetige Nachfrage nach ihren Gütern und Leistungen. Diese Charakteristika machen die Zahlungsströme der Unternehmen vorhersehbarer. In Kombination mit einem langfristigen Wachstumstrend, der das Kurssteigerungspotenzial begünstigt, kann das Chance-Risiko-Profil eines Portfolios deutlich verbessert werden.

Aktive Manager müssen dafür bei der Aktienauswahl klare Akzente setzen. Im Vergleich zu den FTSE Global Core Infrastructure Indices beispielsweise können sie bei der Sektor- und Einzeltitelauswahl einen Fokus auf defensive, nichtzyklische Infrastruktur-Aktien legen. Sinnvoll ist ein Verzicht auf die Bereiche klassisches Bauwesen, Tourismus, Telekommunikationsausrüstung (Hardware) und klassische Energieproduzenten. Stattdessen kann der Schwerpunkt auf Telekommunikationsinfrastruktur, integrierten Versorgern und Produzenten erneuerbarer Energien liegen. Darüber hinaus ist ein Blick auf das Nachhaltigkeitsprofil eines Unternehmens sinnvoll, wenn Stabilität und konstant hohes Dividendenwachstum wichtig sind. Durch selektive Ausschlüsse und die Integration von ESG-Informationen (Environment, Social, Governance) in den traditionellen Anlageprozess kann ein Mehrwert geschaffen werden. Weil im Bereich Infrastruktur regulatorische sowie Umweltrisiken Hauptrisikotreiber sind, sollte man Unternehmen bevorzugen, die in regulatorisch sicheren Regionen wirtschaften und zudem nichtfinanziellen Risiken wie Klimawandel und Kreislaufwirtschaft sowie der Zusammenarbeit mit Interessengruppen höchste Relevanz beimessen. Risiken können auf diese Weise besser eingeschätzt und deshalb nachhaltigere und letztendlich auch höhere Erträge erwirtschaftet werden.

Unternehmen, die hohe Dividenden mit überdurchschnittlichen Erwartungen beim Gewinnwachstum verbinden, sind derzeit in den Sektoren Erneuerbare-Energien-Produktion und passive Telekommunikationsinfrastruktur zu finden. Dazu gehören aktuell Unternehmen wie Atlantica Yield (in den USA börsennotiert) und Inwit aus Italien. Atlantica Yield betreibt ein global diversifiziertes Portfolio aus Anlagen in den Bereichen erneuerbare Energien, Wasser und Erdgas sowie Energiespeicherung und -transport. Inwit ist einer der Hauptprofiteure des Wachstums bei Funkmasten. Bei Atlantica rechnen Analysten in den nächsten zwölf Monaten mit einer Dividendenrendite von sieben Prozent, bei Inwit gehen sie von 2,7 Prozent aus.

EXXECNEWS-Autorin Susanne Reisch ist Senior Portfolio Managerin für Infrastruktur-Aktien bei der Bantleon AG in München. Der institutionelle Asset Manager mit Standorten in Deutschland und der Schweiz verwaltet mit 49 Mitarbeitern ein Vermögen von 5,8 Milliarden Euro. Zu den Investoren der Publikums- und Spezialfonds zählen vor allem Banken, Versicherungen, Industrieunternehmen und Unternehmen der Altersvorsorge sowie auch sicherheitsbewusste Privatanleger. Der Gastbeitrag ist zuerst erschienen in EXXECNEWS Ausgabe 23/2019.

www.bantleon.com

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