"Coronavirus zügelt die bisher hohe Risikobereitschaft der Anleger"
Die Risikobereitschaft der Anleger ist seit einiger Zeit hoch, in den vergangenen Tagen sind riskantere Vermögenswerte aber durch das Auftreten des Coronavirus leicht unter Druck geraten. Insbesondere die chinesischen Finanzmärkte waren betroffen, heißt es in einem aktuellen Marktkommentar des Asset Managers NN Investment Partners (NN IP). Das anstehende chinesische Neujahrsfest könnte die dortige Korrektur noch verschärft haben, da die dortigen Märkte über eine Woche lang geschlossen werden. Die Anleger würden kurzfristig risikoscheuer, da sie über die Feiertage nicht mehr auf etwaige negative Entwicklungen reagieren können.
Während der SARS-Epidemie im Jahr 2003 fiel die Wirtschaftswachstumsrate um ein bis zwei Prozentpunkte niedriger aus. Falls das Coronavirus sich zu einer ernsthaften Krise mit hohen Infektionszahlen entwickelt, könnten die Auswirkungen auf das Wachstum in China wieder beträchtlich sein so NN IP. Dabei käme eine SARS-ähnliche Entwicklung zu einem Zeitpunkt, in dem das Vertrauen in die Konjunktur des Landes zurückhaltend ist.
NN IP geht allerdings davon aus, dass die chinesische Regierung bei einem deutlich stärkeren Ausbruch des Coronavirus wohl nicht zögern würde, zu neuen Stimulusmaßnahmen zu greifen und die bisherigen Prioritäten, Schuldenabbau und Reduzierung von Risiken im Finanzsystem, vorerst ad acta legen. In diesem Fall würde sich das Kreditwachstum in China deutlich erhöhen, was wiederum neues Potenzial für Investitionen in China und das Exportwachstum der Schwellenländer mit sich brächte.
Es sei zwar wichtig, verschiedene Szenarien zu entwerfen und Vergleiche mit früheren Virusausbrüchen zu ziehen, für belastbare Schlussfolgerungen sei es jedoch zu früh. Einerseits sei das aktive Vorgehen der chinesischen Behörden positiv. Andererseits sei der Zeitpunkt des Ausbruchs kurz vor dem Neujahrsfest ungünstig, da er durch die in dieser Zeit hohe Reistätigkeit in China das Risiko einer raschen Ausbreitung des Virus erhöht.
Nach Abwägung der Umstände hat NN IP in seinen Multi-Asset-Portfolios die Gewichtung risikoreicher Anlagen zunächst ausgebaut. „Nach der Aufstockung der Aktienquote haben wir Anfang dieser Woche auf der Anleiheseite unsere Investitionen in Spread-Produkte erhöht. Die Makrodaten in den USA, Europa und den Schwellenländern haben sich unserer Ansicht nach hinreichend verbessert, damit sich die Rallye riskanterer Vermögenswerte fortsetzen kann. Wir sehen zwar die Risiken, die der Virusausbruch für das Wachstum in China und den Schwellenländern mit sich bringt, meinen aber, dass es für Reaktionen im Portfolio noch zu früh ist. Bei Aktien bevorzugen wir zunächst weiterhin Schwellenländer und den Euroraum. Da allerdings vor allem Schwellenländeraktien für schlechte Nachrichten zum Coronavirus anfällig sind, werden wir unser Engagement in den Schwellenländern möglicherweise kurzfristig reduzieren. Zum aktuellen Zeitpunkt sollten jedoch die Ursachen für das bessere Abschneiden von Schwellenländeraktien gegenüber den entwickelten Märkten in den vergangenen Monaten noch nicht aus dem Blick geraten: die Konjunkturdaten verbessern sich, vor allem im globalen verarbeitenden Gewerbe, und das Risiko einer Eskalation des Handelskonflikts zwischen den USA und China hat deutlich abgenommen“, heißt es im Marktkommentar. (DFPA/JF1)
Quelle: Pressemitteilung NNIP
NN Investment Partners (NN IP) ist der Asset Manager der niederländischen NN Group N.V. NN Investment Partners hat seinen Hauptsitz in Den Haag und verwaltet insgesamt rund 287 Milliarden Euro Assets under Management für institutionelle Kunden und Privatanleger weltweit. (Stand: 30. September 2019)