Deutschland: Einzelhandel weiterhin schwach, Büro- und Industrieimmobilien entwickeln sich stabil
Die Stimmung auf den Immobilienmärkten weltweit hat sich laut dem „Global Commercial Property Monitor Q4 2019“ der Berufsorganisation Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) in den vergangenen drei Monaten verbessert. Die Annäherung im Handelskonflikt zwischen den USA und China und die Lockerung der Geldpolitik haben die Befürchtungen hinsichtlich einer weltweiten Rezession ein Stück weit zerstreut und so das Vertrauen in die gesamtwirtschaftlichen Rahmenbedingungen für den Sektor gestärkt.
Der Anteil der Befragten, die angaben, dass sich der Markt aktuell in der Aufschwung- beziehungsweise Boomphase befindet, stieg weltweit von 55 auf 60 Prozent an. Außerdem fiel der Anteil derer, die angaben, dass sich der Markt ihrer Meinung nach aktuell in einer Abschwungphase befindet. Im vierten Quartal 2019 waren ein Viertel aller Befragten dieser Meinung, während es im dritten Quartal noch ein Drittel waren. Auch wenn sich die Lage auf den einzelnen Märkten unterschiedlich darstellt, zeigten sich sowohl Mieter als auch Investoren insgesamt zuversichtlicher. Der Vermietungsmarktindex „Occupier Sentiment Index” (OSI), der die Mieterstimmung widerspiegele, liegt in insgesamt 56 Prozent aller Länder im positiven Bereich. Der Investmentmarktindex „Investment Sentiment Index” (ISI), der die Erwartungen von Investoren zusammenfasst, liegt in 62 Prozent aller beobachteten Länder im Plus.
Die günstigeren Kreditbedingungen hätten maßgeblich zur verbesserten Stimmung auf den Immobilienmärkten beigetragen. Zwei Fünftel aller Befragten gaben an, dass sich die Kreditbedingungen in den vergangenen drei Monaten verbessert haben. Ausnahmen bildeten unter anderem Hongkong, Thailand und Oman, wo mehr als die Hälfte der Befragten angaben, dass sich die Kreditbedingungen im vergangenen Quartal verschlechtert haben. Abgesehen von ein paar Ausnahmen verzeichneten die meisten europäischen Märkte ein Plus. Ungarn und Griechenland zeigten sich dabei besonders optimistisch.
Manche, jedoch bei weitem nicht alle Immobilienmärkte im APAC-Raum, Afrika und Mittlerer Osten, verzeichneten ein Minus. In Nord- und Südamerika blieb die Lage jedoch im Allgemeinen stabil. Büroimmobilien sind laut einiger wichtiger Indikatoren die stärkste Gewerbeimmobilienklasse. Innerhalb der Assetklasse könne davon ausgegangen werden, dass erstklassige Büroflächen die höchsten Erträge generieren. In den kommenden zwölf Monaten werden die Kapitalwerte für erstklassige Büroobjekte Prognosen zufolge um durchschnittlich 3,7 Prozent steigen. Im „Global Commercial Property Monitor Q3“ lagen diese Prognosen noch bei 3,5 Prozent.
Die Prognosen für erstklassige Industrieobjekte wurden von 2,5 auf 3,2 Prozent nach oben korrigiert, während die Prognosen für erstklassige Einzelhandelsflächen von 0,9 auf 1,3 Prozent angehoben wurden. Das veränderte Konsumverhalten der privaten Haushalte wirke sich besonders negativ auf Einzelhandelsobjekte in B-Lagen aus. Dies mache sich auch in den Mietpreisen bemerkbar. Es werde erwartet, dass die Mieten um rund zwei Prozent sinken werden. Während dieser Rückgang insgesamt doch eher gering erscheint, ist er in manchen Märkten wie in Großbritannien (minus acht Prozent) und Hongkong (minus zwölf Prozent) jedoch deutlich stärker ausgeprägt. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung RICS
The Royal Institution of Chartered Surveyors (RICS) wurde 1868 in Großbritannien gegründet und erhielt 1881 die königliche Charta. Heute ist sie eine weltweit tätige Berufsorganisation, die 118.000 Immobilienexperten rund um den Globus repräsentiert. Sitz von RICS Deutschland ist Frankfurt am Main.