DSGV: Schwacher Euro kann wirtschaftliche Probleme in Europa nicht lösen
Die von der Europäischen Zentralbank forcierte Abwertung des Euro kann kurzfristig zu einer höheren Inflationsrate und einer Belebung der Wirtschaft beitragen, die fundamentalen Probleme der Eurozone werden damit aber nicht gelöst. Dies ist die Kernaussage einer Analyse der Chefvolkswirte der Landesbanken und des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV).
Die Experten warnen vor einer zunehmenden Wechselkursorientierung in der Geldpolitik, da diese einen ruinösen Abwertungswettlauf mit allen damit verbundenen Gefahren für die weltweite Finanzstabilität in Gang setzen könnte. Nach Einschätzung von Dr. Michael Wolgast, Chefvolkswirt des DSGV, sei der Verzicht auf einseitige Wechselkursziele, eine international abgestimmte Geldpolitik und eine Beschränkung der globalen Geldschöpfung erforderlich.
Die Vorteile der Euro-Abwertung auf die europäische Wirtschaft würden zudem überschätzt. „Eine Abwertung des Euro hilft zwar dem Export. Davon profitiert aber vor allem zum Beispiel Deutschland, für die Länder in der Peripherie ergibt sich kaum ein Effekt“, so Dr. Jürgen Michels, Chefvolkswirt der Bayerischen Landesbank.
Die negativen Effekte einer Abwertung überwögen auch deshalb die kurzfristigen Vorteile, weil mit einer Verschiebung dringend notwendiger Strukturreformen gerechnet werden müsse. Die Chefvolkswirte der Sparkassen-Finanzgruppe fordern eine Fortsetzung der Strukturreformen und eine weitere Konsolidierung der öffentlichen Finanzen im Euroraum.
Quelle: Pressemitteilung DSGV
Der Deutsche Sparkassen- und Giroverband (DSGV) ist der Dachverband der Sparkassen-Finanzgruppe. Dazu gehören 416 Sparkassen, sieben Landesbanken-Konzerne, die Dekabank, zehn Landesbausparkassen, elf Erstversicherergruppen der Sparkassen und weitere Finanzdienstleistungsunternehmen. Sitz des Verbandes ist Berlin. (TH1)