"Euro Break-up Index": Schon wieder Ende des Spuks?
Das Urteil des deutschen Bundesverfassungsgerichts, wonach die Europäische Zentralbank (EZB) in Sachen Anleihekaufprogramm argumentativ nachbessern muss und das von einigen Euro-Kritikern bereits als „Anfang vom Ende“ des Euro gewertet wurde, hat bei den Anlegern nicht zu einem weiteren Aufflammen der Euro-Sorgen geführt. Der „Euro Break-up Index“ (EBI) des Beratungsunternehmens Sentix sinkt auf 12,9 Prozent.
Es sei ein Paukenschlag und ein Stück Rechtsgeschichte gewesen, als das Bundesverfassungsgericht die EZB, den Europäischen Gerichtshofe (EuGH) und die deutsche Bundesregierung gleichermaßen schlecht aussehen ließ. Dem EuGH wurde Kompetenzüberschreitung attestiert und der EZB eine willkürliche Überschreitung ihrer geldpolitischen Zuständigkeit. „Nachsitzen“ lautete das Urteil der Richter und forderten die EZB auf, umfassend darzulegen, dass der Nutzen des Anleihekaufprogramm seit 2015 den möglichen wirtschaftspolitischen Schaden überwiegt. Doch dieses Urteil des obersten deutschen Gerichts, welches laut Sentix eindeutig für die Eurozone Sprengstoff birgt, prallt an EZB und allen europäisch geneigten Institutionen ab. Mehr noch, man sattelte mit neuen Milliarden Euro an Versprechungen für die arg gebeutelte Südschiene noch eins drauf.
Bei den Anlegern verfange diese Politik offenbar. Man schraubte die Sorgen vor einem Auseinanderbrechen flugs wieder zurück, und zwar um rund 2,1 Prozent. Für Italien sinkt der EBI um fast vier Prozent. Eine Verschärfung der Eurokrise sei damit vorerst abgesagt. Bis in einigen Wochen das Geld aufgrund einer anhaltend tiefen Wirtschaftskrise in den chronisch defizitären Ländern erneut knapp werde. Der Geist einer neuen Eurokrise sei aus der Flasche und komme in einer Rezession nicht in diese zurück. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung Sentix
Die Sentix GmbH ist ein auf Anlegerverhalten und Anlegerpsychologie spezialisiertes Beratungsunternehmen mit Sitz in Limburg an der Lahn. Die Basis bildet eine unabhängige Investorenbefragung. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als führenden, unabhängigen Anbieter von Stimmungsindizes und verhaltensorientierten Daten in Europa.