Feri: "Extrem tiefe Realzinsen deuten auf Anleihenblase hin"
Angeführt durch die US-amerikanische Notenbank (Fed) vollzieht die globale Geldpolitik eine radikale Kehrtwende. Von der angestrebten Normalisierung ist keine Rede mehr, sondern eine klare Lockerung ist nun das Gebot der Stunde. Das schreibt Dr. Eduard Baitinger, Head of Asset Allocation des Investmenthauses Feri-Gruppe, im „Feri Markets Update Juli 2019“. Diese Entwicklung hat laut Baitinger in den vergangenen Wochen übertriebene Zinssenkungsphantasien bei den Marktteilnehmern ausgelöst, die in Kombination mit der zunehmend fragilen Weltkonjunktur zu einem regelrechten Renditecrash an den Anleihenmärkten geführt hat.
„Ein Blick auf die Realzinsen, die vielfach bei oder in der Nähe von Allzeittiefs liegen, verdeutlicht die Exzesse auf den Anleihenmärkten, die immer stärker einer klassischen Blase ähneln“, so Baitinger. Eine logische Begleiterscheinung dieser Entwicklung sei die rasante Ausbreitung von Anleihen mit negativer Rendite. Das globale Volumen an negativ verzinsten Anleihen guter Bonität habe in den vergangenen Wochen mit rund 11,9 Billionen Euro ein Allzeithoch erreicht.
Die Negativverzinsung ist dabei längst nicht mehr nur ein Phänomen, das für Staatsanleihen gilt. Auch Unternehmensanleihen sind laut Baitinger von der Negativverzinsung betroffen, wobei das Epizentrum in der Eurozone plus Schweiz liegt. Bei rund 30 Prozent der Unternehmensanleihen guter Bonität in der Eurozone liege inzwischen die Rendite im negativen Bereich.
Die Ausbreitung der Negativzinsen auch auf längere Laufzeiten sei vordergründig auf Spekulanten zurückzuführen. Diese wollten die entsprechenden Anleihen gar nicht bis zur Fälligkeit halten, sondern spekulieren auf noch tiefere Zinsen und somit kurzfristige Kursgewinne. „Langfristinvestoren sollten bei diesem Spiel nicht mitmachen und äußerst selektiv und nur mit strikter Risikokontrolle in den aktuell ,sehr heißen´ Anleihenmärkten agieren“, empfiehlt Baitinger. (DFPA/TH1)
Quelle: Marktkommentar Feri
Die 1987 gegründete Feri-Gruppe mit Sitz in Bad Homburg ist in den Geschäftsfeldern Vermögensberatung und -verwaltung sowie Wirtschaftsforschung tätig. Seit 2006 gehört die Unternehmensgruppe zum MLP-Konzern. Zusammen werden Vermögen in Höhe von 36,3 Milliarden Euro betreut.