IW-Studie: "Deutschland muss mehr bauen"
Bis 2020 müssen in Deutschland pro Jahr 341.700 neue Wohnungen entstehen, um den hohen Bedarf an Wohnraum zu decken. Vor allem die Städte hinken stark hinterher. Eine neue Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft (IW) zeigt, wo besonders viele Wohnungen fehlen.
Zwischen 2016 bis 2018 wurden laut Studie in den sieben größten deutschen Städten gerade einmal 71 Prozent der benötigten Wohnungen fertiggestellt. Hamburg, Düsseldorf und Frankfurt am Main erreichten Quoten von über 78 Prozent, Stuttgart und München kommen dagegen nur auf 56 und 67 Prozent. Um den Bedarf zu decken, müssten nach Einschätzung des IW bundesweit bis 2020 rund 341.700 Wohnungen pro Jahr gebaut werden, davon 62.800 in den sieben größten Städten.
Es bestehen allerdings große Unterschiede zwischen Stadt und Land: Während in den Ballungszentren ein regelrechter Kampf um Wohnraum tobt, wird in vielen strukturschwachen Landkreisen und Städten zu viel gebaut, so die IW-Studie. In 69 der 401 kreisfreien Städte und Landkreise wurden in den vergangenen zwei Jahren über 50 Prozent mehr Wohnungen gebaut, als tatsächlich benötigt werden.
Wie viel die Großstädte bauen, hat einen direkten Einfluss auf die Mieten. Die Mietpreissteigerungen in Hamburg, Frankfurt am Main und Düsseldorf zum Beispiel fallen schwächer aus als die in Berlin, München oder Köln. Auch die Gemeinden aus dem Umland könnten so gegen die steigenden Mieten vorgehen - wenn sie denn ausreichend bauen würden. „Der Bau von Wohnungen ist das beste Mittel gegen steigende Mieten“, sagt Studienautor und Immobilienexperte Ralph Henger. „Gelingt es nicht, in den nächsten Jahren den Bedarf zu befriedigen, wird das Problem in den folgenden Jahren noch größer werden.“ (DFPA/TH1)
Quelle: Pressemitteilung IW
Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) ist ein privates Wirtschaftsforschungsinstitut. Es veröffentlicht Studien, Projekte und Handlungsempfehlungen, die sich an Politik, Öffentlichkeit, Wirtschaft und Wissenschaft richten.