J.P. Morgan Asset Management: Langfristige Perspektiven statt punktgenauer Prognosen
Während der DAX mit einem neuen Höchststand ins neue Jahr gestartet ist, beginnt an den Finanzmärkten wieder der Wettbewerb um die beste Punktprognose bis zum Jahresende 2021. Angesichts der Unsicherheit rund um die Pandemie, die täglich zu neuen Überraschungen führt, lässt sich darüber streiten, wie zuverlässig Prognosen über einen doch recht langen Zeitraum von mehreren Monaten sein können. „Je länger der Zeithorizont, desto weniger wahrscheinlich wird es, eine korrekte Prognose abzugeben“, ist Tilmann Galler, Kapitalmarktstratege bei dem Vermögensverwalter J.P. Morgan Asset Management, sicher.
„Eine Möglichkeit, dieses Problem zu beheben, ist die Perspektive zu wechseln und sich losgelöst von kurzfristigen Zyklen auf die strukturellen Trends der Wirtschaft und der Kapitalmärkte konzentrieren“, beschreibt der Experte den alternativen Ansatz der „Long Term Capital Market Assumptions“, einem langfristigen Kapitalmarktausblick über zehn bis 15 Jahre hinweg.
Nach dem Absturz der Weltwirtschaft im ersten Halbjahr um 8,1 Prozent habe sich durch die Erholung im dritten Quartal der Rückgang des Bruttoinlandproduktes (BIP) seit Jahresanfang auf nunmehr 0,5 Prozent verringert. Damit sei das Aufholpotenzial der Wirtschaft nicht mehr so groß wie noch im Sommer auf dem Tiefpunkt. „Diese Erkenntnis hat für den Ausblick in der Kapitalanlage eine hohe Relevanz. Denn das Kurs-Gewinn-Verhältnis ist in den letzten Monaten kräftig angestiegen, wodurch die Frage berechtigt ist, ob es sich bei diesen Bewertungen überhaupt noch lohnt, in Aktien zu investieren – oder ob die ganze Erholung der Wirtschaft und die Überwindung der Pandemie nicht schon komplett eingepreist ist“, erklärt Galler.
In der Tat reduzierten die inzwischen hohen Bewertungen die Ertragserwartungen von beispielsweise US-Aktien um drei Prozent jährlich, was im historischen Vergleich einem überdurchschnittlich hohen Abschlag entspreche. „Aber das ist nur die eine Seite der Medaille. Langfristige Aktienrenditen sind neben der Bewertung auch von Gewinnwachstum und Dividenden abhängig – und hier ist die Lage aufgrund des wenig veränderten Ausblicks für das Wirtschaftswachstum immer noch positiv. In der Summe sollte das strukturelle Wachstum in den nächsten zehn bis 15 Jahren den Malus der hohen Bewertung übertreffen“, analysiert Galler.
Die Experten von J.P. Morgan Asset Management trauen den US-Aktien weiterhin eine jährliche Rendite von 4,1 Prozent zu. Für Anleger seien die langfristigen Aussichten zwiespältig. „Einerseits sind die Renditeerwartungen von Aktien immer noch positiv und deutlich oberhalb der Inflation. Andererseits zeigt sich, dass die Kursentwicklung der letzten zwölf Monate bei Aktien und Renten die Renditeerwartungen weiter gesenkt hat“, führt der Kapitalmarktexperte aus. Ein 60/40-Aktien-Renten-Portfolio in Euro habe für die kommende Dekade gerade einmal die Aussicht auf 2,7 Prozent Rendite pro Jahr. Im Vorjahr lag diese noch bei 3,2 Prozent. Und vor zwölf Jahren ließ sich sogar 6,6 Prozent pro Jahr mit einer solchen Allokation verdienen. „Diese schwindenden Renditechancen des reinen ‚Marktbeta‘ machen für Anleger aktives Management und ‚Alpha‘ immer wichtiger“, ist Gallers Fazit. (DFPA/mb1)
Quelle: Pressemitteilung J.P. Morgan Asset Management
Unter der Marke J.P. Morgan Asset Management betreibt der international tätige Finanzdienstleistungskonzern JP Morgan Chase & Co. mit Sitz in New York den Geschäftsbereich Vermögensverwaltung. Dieser verwaltet Publikumsfonds sowie institutionelle Mandate.