Marktkommentar: "Aktienmärkte hin- und hergerissen zwischen Notenbanken und Trump-Tweets"
Das Zusammentreffen von einem nur sehr verhaltenen Zinsschritt der US-Notenbank und der immer unkalkulierbareren Handels- und Zollpolitik des US-Präsidenten hat zu einer hohen Volatilität an den internationalen Aktienmärkten geführt. Die Lage bleibt daher für den neutralen Beobachter und Investor wenig überschaubar, meint Marc Sattler, Vorstand der Bank für Vermögen (BfV) im Bereich Investment Research und Vermögensverwaltung.
„Aufgrund dieser unberechenbaren Situation, die derzeit täglich von anderen Vorzeichen geprägt ist, raten wir zu einer vorsichtigeren Anlageausrichtung und ruhigem, besonnenem Handeln. Bis der Handelsstreit zwischen den USA und China nicht final ad acta gelegt ist, herrscht ein zu großes Risiko sich von den Emotionen mitreißen zu lassen und falsche Anlageentscheidungen zu treffen“, schreibt Sattler im aktuellen Investment Radar.
An den Rentenmärkten haben sich laut Sattler die negativen Zinstrends fortgesetzt. Weltweit notieren Anleihen im Wert von 17 Billionen US-Dollar mit einer negativen Rendite, seit vergangenem Monat erstmals auch die 30-jährige deutsche Bundesanleihe. Diese Entwicklung habe nun mit zunehmender Geschwindigkeit auch die Unternehmensanleihenmärkte erreicht, wo über eine Billion im negativen Bereich notieren. Anleger sollten dieser Situation mit Besonnenheit begegnen, denn auf mittlere Sicht könnten die Zinsen gar nicht steigen, ohne einen weltweiten Crash auszulösen. Zu diesem Ergebnis kommt Sattler im Investment Radar.
Würden beispielsweise die Renditen an den Schweizer Anleihemärkten nur um zwei Prozentpunkte steigen, könnte das in einem 50-prozentigen Verlust für den Investor resultieren. Auf globaler Ebene würde das sämtliche Märkte crashen lassen und Pensionssysteme, die größtenteils in Anleihen investieren müssen, in die Insolvenz führen. Demnach sei die Welt endgültig abhängig von billigem Geld, zumindest solange die Verschuldungsquoten derart hoch sind. Eine Abkehr von dieser Politik möchte kein Notenbanker verantworten.
Staatsanleihen könnten daher nur stärker verlieren, wenn die Investoren das Vertrauen in die Notenbanken und Währungssysteme verlieren - und das zeichne sich noch nicht ab. „Wir sind also vorerst weiterhin moderat positiv für (Staats-) Anleiheinvestments gestimmt“, so Sattler. (DFPA/TH1)
Quelle: Investment Radar September 2019 Bank für Vermögen
Die BfV Bank für Vermögen AG ist eine hundertprozentige Tochter der BCA AG. Sie untersteht als Wertpapierhandelsbank der Aufsicht der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin).