Mietpreisbremse: Ab 1. Juli 2015 werden in Hamburg drastische Preisanstiege unterbunden
Zwischen 2010 und 2015 sind die Mietpreise in Hamburg um 26 Prozent auf 11,20 Euro pro Quadratmeter im Median gestiegen. In Stadtteilen wie Winterhude, St. Georg und Sternschanze werden aktuell für Wohnungen mit 41 bis 65 Quadratmetern bis zu 16 Euro pro Quadratmeter verlangt. Datenbasis für die Berechnung der Mietpreise des Fünf-Jahresvergleichs für Hamburg waren 12.150 auf dem Immobilienportal „immowelt.de“ inserierte Angebote. Die Mietpreise sind Nettokaltmieten bei Neuvermietung. Ab dem 1. Juli 2015 tritt nun die Mietpreisbremse in der Hansestadt in Kraft. Das neue Gesetz könnte die Mietsteigerung tatsächlich bremsen, wie eine Analyse von „immowelt.de“ zeigt.
Eine kernsanierte Top-Altbauwohnung oder eine Neubauwohnung (Baujahr 1994 bis 2012) in guter Lage mit 65 Quadratmetern und bester Ausstattung wie Balkon, großzügigem Bad und hochwertigen Fußböden darf dann laut Hamburger Mietspiegel 2013 nur noch bis zu zwölf Euro pro Quadratmeter kosten. Schlägt man die zulässigen zehn Prozent gemäß Mietpreisbremse auf, kommt man auf 13,20 Euro pro Quadratmeter und damit auf eine monatliche Kaltmiete von 858 Euro. Geht man von einer durchschnittlichen, 1960 erbauten 65-Quadratmeter-Wohnung mit Bad und Sammelheizung, aber ohne weitere Extras aus, dürfte diese bei einer Neuvermietung nach Einführung der Mietpreisbremse 7,17 Euro pro Quadratmeter kosten.
Allerdings gilt für bestehende Mieten ein Bestandsschutz. Bei einer Neuvermietung darf ein Vermieter auch dann eine Miete oberhalb der Grenze verlangen, wenn die Immobilie zuvor bereits zu diesem Preis vermietet war. Er kann die Miete dann aber nicht weiter erhöhen. Ausgenommen von der Mietpreisbremse sind außerdem Neubauten, die nach dem 1. Oktober 2014 zum ersten Mal bezogen wurden, sowie umfassend sanierte Wohnungen. Letzteres ist der Fall, wenn die Modernisierung mindestens ein Drittel des Wertes einer vergleichbaren Neubauwohnung gekostet hat.
Die Mietpreisbremse könnte aber auch zum Nachteil für Mieter werden. Durch die Deckelung der Mieten dürften in Zukunft die Renditen der Vermieter geringer ausfallen. Aus diesem Grund glauben laut einer Ad-Hoc-Umfrage von „immowelt.de“ 78 Prozent der deutschen Makler, dass die Mietpreisbremse zu Renovierungsstaus führen könnte. Kleinere Renovierungen würden immer seltener durchgeführt, weil sich diese für den Vermieter nicht mehr rentierten. 59 Prozent der Immobilienprofis erwarten deshalb, dass Vermieter in Zukunft häufiger generalsanieren, um die Wohnung anschließend losgelöst von der Mietpreisbremse vermieten zu können.
Quelle: Pressemitteilung „immowelt.de“
Das Immobilienportal www.immowelt.de ist ein Online-Marktplatz für Wohnungen, Häuser und Gewerbeimmobilien. Das Portal verzeichnet monatlich 5,3 Millionen Besucher (Comscore Media Metrix; Stand: Januar 2015) und mehrere Hunderttausend Immobilienangebote. Betrieben wird das Portal von der Nürnberger Immowelt AG. (JF1)