Präsidentschaftswahl beeinflusst wirtschaftliche Entwicklung Brasiliens
Am kommenden Sonntag wählen die Brasilianer eine neue Präsidentin. Für das größte Land Südamerikas ist die Wahl nach Einschätzung von Claudia Calich, Fondsmanagerin Anleihen bei der britischen Fondsgesellschaft M&G Investments, von enormer Bedeutung. Die brasilianische Wirtschaft müsse dringend reformiert werden – unabhängig davon, ob die amtierende Regierungschefin Dilma Rousseff oder ihre Herausforderin Marina Silva das Rennen machen wird.
Wie Calich ausführt, befindet sich das Land zurzeit in einer kritischen Phase der Stagflation, in der konjunkturelle Schwäche und Preissteigerung aufeinandertreffen. Die neue Regierung müsse daher in mehreren Bereichen Reformen einleiten: „Angesichts der zu lockeren Haushaltspolitik ist als Gegengewicht eine sehr restriktive Geldpolitik nötig, um die Inflation einzudämmen. Gleichzeitig müssen die Aufwendungen für Sozialprogramme und Pensionen reduziert werden, da Brasilien bereits unter einer sehr hohen Steuerlast leidet“, so Calich. Bei dem derzeitigen Wachstums- und Zinsniveau werde der aktuelle finanzpolitische Kurs zu einer unhaltbaren Verschuldung führen.
Darüber hinaus sei es erforderlich, dass die staatlich geführten Banken sowohl das Kreditvolumen reduzierten als auch die Darlehenszinsen erhöhten, um die Kosten dieser Kredite realistischer abzubilden, so Calich weiter. Der brasilianische Real müsse zudem frei schwanken können, denn trotz einiger Anpassungen in den letzten zwei Jahren sei die Währung noch immer überbewertet.
„Marina Silva ist die Favoritin der Märkte bei der kommenden Präsidentschaftswahl“, sagt Calich. „Falls sie gewinnt, würden wir eine Rallye im Real, bei Aktien und bei Anleihen sehen. Ein Sieg Dilma Rousseffs würde dagegen negativ bewertet – mit entsprechenden Konsequenzen für die Kurse.“
Quelle: Marktkommentar M&G Investments
M&G Investments ist eine Vermögensverwaltungsgesellschaft mit Sitz in London. Das 1901 gegründete Unternehmen beschäftigt mehr als 1.700 Mitarbeiter und verwaltet ein Vermögen in Höhe von über 316 Milliarden Euro in den Assetklassen Aktien, Anleihen und Gewerbeimmobilien. (Stand: 30. Juni 2014) (jpw1)