Kritik an Ausarbeitung von Mifid II
Am 18. Mai 2015 meldete das „Private Banking Magazin“ in seiner Online-Ausgabe, dass die noch nicht verabschiedete Finanzmarktrichtlinie Mifid II auf harsche Kritik stößt. So bemängelt beispielsweise Christoph Boschan, Geschäftsführer der Börse Stuttgart, dass die aktuell geplante Form mit den deutschen Gesetzen nicht vereinbar sei. Die Pläne der europäischen Finanzaufsicht Esma, die mit der Ausarbeitung der Richtlinie befasst ist, würden „dramatisch“ mit der Entscheidung des deutschen Gesetzgebers kollidieren, sich im Börsenwesen eine föderale Struktur zu geben. Es würden auf europäischer Ebene technische Standards erlassen, die bis in kleinste Details der Marktordnung hineinwirken.
Boschan spricht sich gegen eine punktuelle Nachbesserung und für eine komplette Rückkehr des Handels an die regulierten Börsen aus. Damit kritisiert er die Auffassung der Esma, dass Börsen die Anzahl der Market-Maker nicht begrenzen darf. Das Modell, bei der designierte Betreuer sich exklusiv um die Aktien eines kleinen oder mittelständischen Unternehmens kümmern und Anlegern bei Bedarf Liquidität zur Verfügung stellen, habe sich aber in Deutschland bewährt, so der Börsen-Experte. Es wäre nicht sinnvoll, diese Verpflichtung für ein bestimmtes Wertpapier gleichzeitig auf mehrere Firmen zu übertragen.