US-Aktien sind attraktiv bewertet
Nadia Grant, Fondsmanagerin bei der Investmentgesellschaft Threadneedle, beantwortet in einem Interview einige Fragen, die die US-Aktienanleger momentan beschäftigen. Grant ist der Auffassung, dass sich die wirtschaftliche Erholung in den USA auf eine breite Grundlage stütze und damit auch nachhaltig sei. Für 2015 prognostiziert Threadneedle ein BIP-Wachstum von circa drei Prozent, wodurch sich ein äußerst günstiges Umfeld für Aktien ergeben sollte. Die Investmentgesellschaft geht davon aus, dass etwa zwei Drittel dieses Wachstums, das heißt rund zwei Prozentpunkte und damit mehr als die 1,6 Prozentpunkte im Jahr 2014, den Verbrauchern zu verdanken sein werden. So sei durch den Ölpreiseinbruch und den damit einhergehenden Ersparnissen beim Benzinkauf, ein erhöhtes Konsumverhalten zu erwarten.
Außerdem werde der Wohnungsbau – ein weiterer wichtiger Investitionsbereich – deutlich anziehen und zweistellige Wachstumsraten erreichen. Threadneedle begründet dies auch mit der zunehmenden Hypothekenverfügbarkeit. Die Banken hätten ihre Bilanzen bereinigt, zeigen eine wesentlich höhere Bereitschaft zur Kreditvergabe und lockern ihre äußerst strengen Kreditrichtlinien.
Auch in dem Vorhaben der US-Notenbank Fed, den Leitzins wieder anzuheben, sieht Threadneedle keinen Anlass zur Sorge. Die Ankündigung der Notenbank spiegele die im historischen Vergleich ungewöhnlich niedrigen Zinsen wieder. Noch wichtiger sei, dass die USA sich derzeit auf Kurs zu einer tragfähigen Wirtschaftserholung befänden und damit auch eine Normalisierung der Zinssätze einhergehe. Eine Anhebung der Zinssätze sei ein konkreter Beweis für das Vertrauen der US-Notenbank in den Aufschwung und diese Auffassung sollte sich auch günstig auf Aktien auswirken. Historisch betrachtet, nimmt der Markt den ersten Zinsanstieg gewöhnlich sechs Monate im Voraus vorweg und reagiert während dieses Zeitraums meist wesentlich volatiler. Aus Vergangenheitsdaten lasse sich jedoch ablesen, dass steigende Zinssätze sechs Monate bis zu einem Jahr nach der ersten Zinserhöhung keine wesentlichen Auswirkungen auf den Markt haben. 2014 waren die Bewertungen auf dem US-Aktienmarkt für viele Anleger von entscheidender Bedeutung. Threadneedle hielt die Bewertungen für recht angemessen und ging davon aus, dass die steigenden Erträge für Kursgewinne sorgen würden. Das erwies sich als weitgehend zutreffend. Der Markt wurde nicht neu bewertet, sondern wächst einfach im gleichen Maße wie die Erträge und 2015 rechnet die Investmentgesellschaft mit einer Fortsetzung dieses Trends. Es werde einvernehmlich davon ausgegangen, dass die Aktien bis zum Jahresende ein KGV von ungefähr 15 erreichen werden, wie es dem langfristigen historischen Marktdurchschnitt entspricht. Aus diesem Grund halte man US-Aktien weder für teuer noch für günstig. Da die USA der weltweit einzige Wachstumsmotor sind und es sich um einen soliden Aufschwung handelt, sind US-amerikanische Aktien nach Auffassung von Threadneedle, im Verhältnis zu anderen Märkten, attraktiv bewertet.
Quelle: Blickpunkt Threadneedle Investments - US-amerikanische Aktien März 2015