AfW: "Zehn Jahre Provisionsverbot in Großbritannien - keine Erfolgsstory"

Seit Ende 2012 sind in Großbritannien durch das Regulierungspaket Retail Distribution Review (RDR) unter anderem Provisionen für Anlageprodukte aller Art untersagt. Ziel der RDR war es, einen widerstandsfähigen, effektiven und attraktiven Markt für Kleinanleger zu schaffen, dem die Verbraucher vertrauen. Am 24. Januar 2023 fand nun im Hauptsitz der Financial Times in London eine Veranstaltung zum zehnjährigen Provisionsverbot statt, an der auch der Bundesverband Finanzdienstleistung AfW vertreten durch dessen geschäftsführender Vorstand, Rechtsanwalt Norman Wirth, teilnahm.

„Die Erfahrungen aus Großbritannien sind als ambivalent zu beschreiben“, meint Wirth nach der Veranstaltung. „Durch die RDR gibt es mehr Qualität und mehr Vertrauen in die Berater, aber auch eine großes Beratungslücke gerade bei den Bevölkerungsgruppen, die es am nötigsten hätten.“

Der Beratungsmarkt in Großbritannien wird nach wie vor von der ganzheitlichen Beratung dominiert (bei der ein Berater die gesamte finanzielle Situation und die Ziele eines Verbrauchers berücksichtigt und Empfehlungen ausspricht, um diese zu erreichen). Darauf entfallen über 90 Prozent der Einnahmen der Beratungsunternehmen. Zielkunden sind nach wie vor überwiegend wohlhabende Verbraucher. Der durchschnittliche, beratene Kunde verfügt über ein Vermögen von über 150.000 Pfund (rund 170.000 Euro). Robo-Advice-Dienste, die automatisierte digitale oder Online-Beratung anbieten, werden häufiger genutzt, machen aber nach wie vor nur einen kleinen Teil - im unteren einstelligen Prozentbereich - des Gesamtmarktes aus.

Die Regulierung brachte - so die übereinstimmende Erkenntnis der Protagonisten der Veranstaltung - für den britischen Markt zwar auch positive Ergebnisse: Die Zahl der Beratungsunternehmen ist nicht signifikant eingebrochen. Die Qualität ist insgesamt erhöht worden und das Vertrauen der Bevölkerung in die unabhängige Beratung ist gestiegen.

Therese Chambers, Director of Consumer Investments, Financial Conduct Authority (FCA) stellte jedoch fest, dass viele Verbraucher ihr Geld in bar halten, anstatt es zu investieren, und so die Möglichkeit verpassen, ihr Geld längerfristig besser für sich arbeiten zu lassen. Eine Verbraucherstudie der FCA aus 2019 ergab, dass 54 Prozent der britischen Erwachsenen mit einem investierbaren Vermögen von 10.000 britischen Pfund oder mehr, das heißt fast zehn Millionen Menschen, in den vergangenen Jahren keine formelle Unterstützung bei ihren Investitionsentscheidungen erhalten haben.

„Wir können nur hoffen, dass in Brüssel die Entwicklungen in Großbritannien sehr genau analysiert werden. Jeder Markt ist anders und hat sich auch historisch unterschiedlich entwickelt. Die deutsche Regierung hat sehr bewusst und aus guten Gründen darauf verzichtet, einen Provisionsdeckel oder sogar ein Provisionsverbot in ihre Agenda aufzunehmen. Die entstehende Beratungslücke bei weiten Teilen der Bevölkerung wäre immens und kann nicht gewünscht sein. Im Gegenteil. Auf die Agenda gehören unbedingt Schritte zu mehr Anreizen, sich zu Risikovorsorge und Altersabsicherung unabhängig beraten zu lassen und nicht ein Abschneiden der Mittelschicht und der unterer Einkommensgruppen von der dringend notwendigen individuellen Beratung“, so Wirth. (DFPA/JF1)

Der AfW - Bundesverband Finanzdienstleistung e.V. ist die berufsständische Interessenvertretung unabhängiger Finanzdienstleister und Versicherungsmakler. Der Verband vertritt die Interessen von rund 40.000 Versicherungsmaklern sowie unabhängigen Finanzanlagen- und Immobiliardarlehensvermittlern aus über 2.000 Mitgliedsunternehmen.

www.bundesverband-finanzdienstleistung.de

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