Europäische Kommission plant mit Solvency II Reform der Versicherungsaufsicht
Im Vordergrund der Neuerungen stehen nach Angaben des deutschen Fondsverbands BVI die Vorschriften für die Eigenmittelausstattung von Versicherungsunternehmen, die Insolvenzfälle verhüten sollen. Weiterhin könne durch die Veränderungen sichergestellt werden, dass Versicherungsverträge eingehalten werden und Kunden auch bei schlechten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen ausgezahlt werden können.
Zukünftig müssen Versicherungen ihr aufsichtsrechtlich vorzuhaltendes Solvenzkapital (solvency capital requirement; kurz SCR) grundsätzlich nach einer EU-einheitlichen vorgegebenen Standardformel berechnen, welche die wesentlichen Risiken der Geschäftstätigkeiten von Versicherungen berücksichtigt. Die geplanten Reformen werden auch die Investmentwirtschaft von Versicherungsunternehmen verändern und versuchen die Produktgestaltung und Risikoanalyse auf die Regulierungsvorschriften abzustimmen. Fondsgesellschaften müssen zudem mit Neuerungen im Anleger- und Aufsichtsreporting rechnen. Versicherungen, die in Fonds investieren sind dabei auf die Unterstützung der Fondsgesellschaften angewiesen, um den Anforderungen zur Berechnung des SCR und ihren Meldepflichten gerecht zu werden.
Das EU-Parlament hat am 11. März 2014 die Solvency II-Richtlinie offiziell angenommen und ab dem 1. Januar 2016 müssen diese angewendet werden. Wie die Umsetzungsmaßnahmen genau aussehen werden, wird die Kommission im August 2014 vorschlagen. Der Anwendungsbereich von Solvency II bezieht sich auf Versicherer mit einem Beitragsvolumen von fünf Millionen Euro aufwärts und löst die geltende Anlageverordnung ab. Kleinere Versicherungen, Pensionskassen, betriebliche und kommunale Versorgungseinrichtungen sind hingegen weiter an die Anlageverordnung gebunden.
Quelle: Pressemitteilung BVI
Der BVI Bundesverband Investment und Asset Management e.V. mit Sitz in Frankfurt am Main ist Repräsentant der Investmentbranche in Deutschland. Die 80 Mitglieder des 1970 gegründeten Verbands verwalten derzeit rund zwei Billionen Euro in Publikumsfonds, Spezialfonds und Vermögensverwaltungsmandaten. (MLN1)
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