Ein letzter Fed-Zinsschritt – aber wohl erst im November

Kommentar von Robert Greil (Merck Finck) im Vorfeld der Fed-Sitzung am 19. und 20. September 2023. Seiner Einschätzung nach steht die US-Notenbank vor einer schwierigen Zinsentscheidung:

Robert Greil
Robert Greil

Die US-Notenbank Fed steht bei ihrer Sitzung diese Woche vor einer schwierigen Zinsentscheidung. Einerseits ist die Kerninflation in den USA weiter gesunken auf nun 4,3 Prozent. Andererseits hat aber die gesamte Inflation unter Einbezug der erneut gestiegenen Energiepreise zuletzt erneut zugelegt. Zugleich zeigt sich die Konjunktur im Land weiterhin dynamischer als erwartet, der Arbeitsmarkt entwickelt sich robust, und im Ergebnis hat die Wahrscheinlichkeit einer Rezession auf Zwölf-Monats-Sicht etwas abgenommen. Wir glauben allerdings weiterhin, dass die verzögerte Wirkung der seit März 2022 laufenden Straffung der Finanzierungsbedingungen durch die Fed in den USA dennoch in eine milde technische Rezession münden wird – allerdings später als ursprünglich erwartet, voraussichtlich im ersten Halbjahr 2024. Die Fed hätte also gute Gründe für eine Leitzinsanhebung genauso wie für eine Zinspause.

Jüngste Äußerungen von Fed-Chef Jerome Powell beim Notenbank-Treffen in Jackson Hole Ende August legen derweil nahe, dass die Fed am Mittwoch entscheidet, erst einmal die weitere Wirkung ihrer restriktiven Geldpolitik auf die US-Wirtschaft abzuwarten. Wir rechnen daher mit einer Pause der Zinserhöhungen, wobei sie ihre Bereitschaft zu weiteren Zinsschritten deutlich betonen dürfte.

Wir erwarten, dass die Fed dann bei der darauffolgenden Sitzung am 1. November noch einen letzten Schritt nach oben um 25 Basispunkte auf eine Spanne von dann 5,50 bis 5,75 Prozent gehen wird. Vieles deutet darauf hin, dass die Abkühlung der Wirtschaft vorerst noch langsam voranschreiten wird und die Inflation auch aufgrund der Energiepreise immer noch erhöht bleiben sollte, sodass dann ein weiterer Zinsschritt gerechtfertigt sein sollte.

Mit dieser aus unserer Sicht dann letzten US-Leitzinserhöhung im gegenwärtigen Leitzinszyklus sollte dann nach der EZB in der Eurozone aus unserer Sicht auch die US-Notenbank ihren Zinsgipfel erreicht haben – zumindest soweit nichts überraschendes dazwischen kommt. Ein solcher Überraschungsfaktor könnten aus heutiger Sicht am ehesten die Energiepreise sein, die stark politisch dominiert sind – wie auch die jüngste Förderkürzung der OPEC+ gezeigt hat, die länger als erwartet ausfiel.

Mit einer ersten Leitzinssenkung durch die Fed rechnen wir im zweiten Quartal 2024 – genauso wie bei der EZB. Die Märkte sollten sich in beiden Wirtschaftsräumen jedenfalls darauf einstellen, dass man so bald nicht vom Zinsgipfel absteigt.

Ein kleines Stück mehr Klarheit über die mittelfristige Entwicklung dürften die Inflations- und Konjunkturprojektionen der Fed-Ratsmitglieder liefern, die morgen Abend im Anschluss an die Sitzung veröffentlicht werden. Im Auge behalten sollten Investoren außerdem, wie die Fed die quantitative Straffung der Geldpolitik weiter vorantreibt. Bislang zeigt sie sich beim Bilanzabbau sehr entschlossen.

Robert Greil ist Chefstratege von Merck Finck mit Sitz in München. Die Zweigniederlassung des europäischen Privatbankenverbunds Quintet Private Bank (Europe) S.A. (vormals KBL European Private Bankers) begleitet komplexe Vermögen von Privatkunden, mittelständischen Unternehmen sowie Institutionen wie Kirchen und Stiftungen.

www.merckfinck.de

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