Erneuerbare Energien - die Investitionschance in Asien

Gastbeitrag von RaviRaj Salecha (ThomasLloyd Group) zu Investitionen in erneuerbaren Energien in Schwellenländern. Ihr nachhaltiger Entwicklungskurs ist seiner Einschätzung nach für die Erreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens von zentraler Bedeutung:

RaviRaj Salecha
RaviRaj Salecha

2021 wurden in Asien mehr als 530 Milliarden US-Dollar für neue Kapazitäten zur Energieerzeugung aufgewendet, 70 Prozent davon dürften auf erneuerbare Energien entfallen sein. Eine beeindruckende Entwicklung in den letzten Jahren, die erneuerbare Energien zu einer eigenständigen Anlageklasse macht. Trotz dieses vielversprechenden Wachstums muss mehr getan werden, um sicherzustellen, dass dieser attraktive Markt sein volles Wirkungspotenzial entfalten kann. Denn Investitionen in den Energiesektor auf der Grundlage solider politischer Rahmenbedingungen sind entscheidend für die Beschleunigung der Energiewende, die zur Erreichung der globalen Klima- und Entwicklungsziele erforderlich ist.

Dies gilt insbesondere für Asien, da der Anteil des Kontinents am weltweiten Energieverbrauch aufgrund des Bevölkerungs- und Wirtschaftswachstums von heute 34 Prozent auf über 50 Prozent in den nächsten zwanzig Jahren steigen wird (Quelle. WEF - Supercharging public-private efforts in the race to net-zero and climate resilience). Ohne eine drastische Erhöhung der Investitionen in erneuerbare Energien und nachhaltige Infrastrukturanlagen werden die bisherigen Fortschritte in Asien schnell zunichte gemacht werden.

Der jüngste Bericht des Weltklimarats (IPCC) verdeutlicht das Ausmaß und die Tragweite der Auswirkungen des Klimawandels. Die Botschaft ist klar: Die negativen Auswirkungen auf das Klima sind weltweit viel weitreichender und schwerwiegender als bisher dokumentiert, insbesondere für Entwicklungsregionen. Der Bericht stellt ausdrücklich fest, dass der Klimawandel vom Menschen verursacht wird. Und der Generalsekretär der Vereinten Nationen, Antonio Guterres, erklärte sogar, dass „fossile Brennstoffe eine Sackgasse sind“.

Case Study - Indien

Indien verzeichnete in den letzten zehn Jahren im Bereich der erneuerbaren Energien ein beispielloses Wachstum, das sich im Vergleich mit den Erweiterungen der Kapazitäten im Rest der Welt sehen lassen kann. Das Wachstum wurde durch große Mengen an inländischem und internationalem Kapital unterstützt. Das Institute for Energy Economics and Financial Analysis (IEEFA) betont, dass zu den entscheidenden Faktoren für eine nachhaltige Finanzierung die Anpassung der Kreditgeber an den sich entwickelnden Markt für erneuerbare Energien, eine auf Infrastrukturfinanzierungen spezialisierte Bank, eine sorgfältige Bewertung und finanzielle Strukturierung des technologischen Wandels hin zu indischen Modulen und Wechselrichtern und – vielleicht am wichtigsten – die Gewinnung umweltbewusster Investoren gehören (Quelle: IEEFA - Renewable Energy Financing Landscape in India). Indien ist seiner Verpflichtung auf dem Pariser Klimagipfel 2015, den Anteil der installierten Stromkapazität aus nicht-fossilen Quellen bis 2030 auf 40 Prozent zu erhöhen, bereits neun Jahre voraus. Das bestätigt der Emission Gap Report des UN-Umweltprogramms, indem er erklärt, dass Indien das einzige große Land sei, das auf bestem Wege ist, seine Ziele aus dem Pariser Klimaabkommen zu erreichen.

Auf der COP26 – dem letztjährigen Klimagipfel in Glasgow – kündigte der indische Premierminister Narendra Modi an, dass Indien seine nicht-fossile Energiekapazität bis 2030 auf 500 Gigawatt (GW) erhöhen und bis 2030 50 Prozent seines Energiebedarfs aus erneuerbaren Energien decken wird. Von diesen 500 GW entfällt der Löwenanteil von 60 Prozent (280 GW) auf Solarkraftwerke. Das erfordert in den nächsten neun Jahren eine jährliche Steigerung von etwa 25 GW.

Die finanziellen Vorteile der erneuerbaren Energien

Neben dem ökologischen Anreiz werden auch die finanziellen Vorteile der erneuerbaren Energien immer greifbarer. Einem aktuellen Bericht von IRENA zufolge sind erneuerbare Energien bereits deutlich günstiger als neue, auf fossilen Brennstoffen basierende Stromkapazitäten (International Renewable Energy Agency - Renewable Power Generation Costs in 2019). Die Untersuchung zeigt, dass mehr als die Hälfte der 2019 hinzugefügten erneuerbaren Kapazitäten dank neuer Technologien und Mengenvorteile, zunehmend wettbewerbsfähiger Lieferketten und wachsender Erfahrung der Entwickler deutlich niedrigere Stromkosten als die günstigsten neuen Kohlekraftwerke aufweisen.

So sind in den zehn Jahren ab 2010 die Kosten für die Erzeugung kommerzieller Photovoltaik-Energie um 82 Prozent gesunken (Quelle: International Renewable Energy Agency - Renewable Power Generation Costs in 2019). Auch bei den Technologien für Onshore- (minus 39 Prozent) und Offshore-Windkraft (minus 29 Prozent) gingen die Kosten erheblich zurück.

Die Investitionsmöglichkeit

Asien spielt bereits heute eine gewaltige Rolle beim Investitionsboom in erneuerbare Energien: Seit 2014 wurden mehr als 42 Milliarden US-Dollar in den indischen Markt investiert. 2018 allein erreichten die Neuinvestitionen in saubere Energie 11,1 Milliarden US-Dollar (Quelle: India Brand Equity Foundation - Renewable Energy Industry in India). Das Wirtschaftswachstum und die schnell wachsende urbanisierte Bevölkerung in den asiatischen Ländern haben zu einem erheblichen Anstieg der Nachfrage nach Energie und Strom in der gesamten Region geführt. Zahlen des IWF zeigen, dass die G7-Staaten in den letzten 20 Jahren gemeinsam eine Wachstumsrate von 40 Prozent verzeichneten, während die 30 Länder, die zusammen das „aufstrebende und sich entwickelnde Asien“ bilden, um erstaunliche 325 Prozent wuchsen: Ihr BIP hat sich also in diesem Zeitraum mehr als vervierfacht.

Die Energiewende schreibt zahlreiche Erfolgsgeschichten. Wie bereits erwähnt, hat Indien die Absicht und das Engagement gezeigt, Wachstum und Umweltbelange in Einklang zu bringen und gleichzeitig eine leistungsfähigere Infrastruktur für erneuerbare Energie zu entwickeln. Es handelt sich hier nicht um einen subventionsabhängigen Sektor wie viele frühere europäische Entwicklungen, und der wirtschaftliche Nutzen steht außer Frage. Trotz starker staatlicher Unterstützung in vielen Ländern bleibt die Entwicklung von Projekten für erneuerbare Energien in der Region jedoch ein kostspieliges Unterfangen. Aufgrund ihres Kapitalbedarfes stellt die große Finanzierungslücke das Haupthindernis für die Entwicklung solcher Projekte dar.

Fakt ist, dass Asien bereits jetzt für einen großen und stetig wachsenden Anteil an den weltweiten Treibhausgasemissionen verantwortlich und dass der nachhaltige und grüne Entwicklungskurs der Region für die Erreichung der Ziele des Pariser Abkommens von zentraler Bedeutung ist.

Angesichts der weltweit steigenden Öl- und Gaspreise müssen Anleger zudem Lösungen finden, um ihre Portfolios vor der steigenden Inflation zu schützen. Hier können Investmentfonds für erneuerbare Energien eine entscheidende Rolle spielen. Die Cash Flows aus erneuerbaren Energien ergeben sich in der Regel aus einer Kombination langfristiger Festpreisverträge und indexgebundener Energiepreise, wodurch sie auf besondere Weise auf die Inflation reagieren. Im Gegensatz zu anderen Vermögenswerten ist diese Verknüpfung relativ direkt und transparent sowie zudem gesetzlich verankert.

Die Anleger haben nun die Möglichkeit, Kapital zur Unterstützung von Schwellenländern zu investieren, die den Wandel vollziehen, den die Welt dringend braucht, und sich gleichzeitig vor dem Gegenwind zu schützen, dem traditionelle Aktien- und Anleiheportfolios heute ausgesetzt sind.

RaviRaj Salecha ist Director Responsible Infrastructure Asset Management bei der Thomas Lloyd Group. Die Investment- und Beratungsgesellschaft mit Hauptsitz in Zürich und weiteren Standorten in Nordamerika, Europa und Asien hat die sich auf den Erneuerbare-Energien-Sektor in Asien spezialisiert. Mit mehr als 250 Mitarbeitern verwaltet die Thomas Lloyd Group aktuell Vermögenswerte von über 3,7 Milliarden Euro.

www.thomas-lloyd.de

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