EZB ist bedingt entschlossen

Kommentar von Dr. Johannes Mayr (Eyb & Wallwitz) im Anschluss an die EZB-Ratssitzung am 10. März 2022. Seiner Einschätzung nach kann bezweifelt werden, ob die Geldpolitik tatsächlich der starken verbalen Vorlage folgt. Die Notenbank will die Inflationsrisiken einfangen, „koste es was es wolle“.

Johannes Mayr
Dr. Johannes Mayr

Auf ihrer heutigen Sitzung hat die EZB den Startschuss für einen schrittweisen Ausstieg aus der expansiven Geldpolitik gegeben. Hintergrund ist eine starke Anhebung der Inflationsprognose, während der Wachstumsausblick nur leicht abwärts revidiert wurde. Nach dem bereits beschlossenen Ende der Covid-Notfall-Anleihenkäufe (PEPP) im März, sollen die regulären Anleihekäufe (APP) ab April deutlich gedrosselt werden. Sollte sich der Inflationsausblick nicht kurzfristig entspannen, will die EZB die Käufe im dritten Quartal einstellen. Damit zieht sie ihren Ausstiegsplan im Vergleich zur Sitzung im Januar um etwa ein Quartal nach vorne. Das gilt auch mit Blick auf einen ersten Zinsschritt, der damit ab Sommer möglich scheint. Ziel ist es, das Mandat der Preisstabilität zu erfüllen, „koste es was es wolle“. So weit, so entschlossen.

Ob die Geldpolitik tatsächlich dieser verbalen Vorlage folgt, bleibt aber abzuwarten. Denn vor dem Hintergrund der Risiken des Russland-Kriegs auf Konjunktur und Finanzmarkt betont die EZB zugleich ihre hohe Flexibilität. So können Laufzeit und Volumen des APP-Programms kurzfristig angepasst und das PEPP-Programm kann reaktiviert werden. Auch gibt sich die EZB auf der Zinsseite grundsätzlich mehr Spielraum und will denn Leitzins nicht mehr „kurz nach“, sondern erst „irgendwann nach“ dem Ende der Anleihekäufe anheben, und dann nur schrittweise vorgehen. Ein Abzug von Liquidität steht im Euro-Raum auch weiterhin nicht zur Debatte. Die EZB will fällige Anleihen weiterhin bis Ende 2024 voll reinvestieren.

Aussichten für Anleger

Der monetäre Aufwärtsdruck auf Renditen im Euro-Raum bleibt nach der heutigen Sitzung bestehen, die Zinswelle trifft Europa aber weniger stark als die USA. Denn die EZB wird in ihrem Straffungskurs nicht das Tempo der Fed mitgehen. Das hat mit den wirtschaftlichen Risiken des Russland-Kriegs für Europa zu tun, aber nicht nur. Vielmehr spielt die Fragmentierung von wirtschaftlicher Entwicklung und Stabilität der Staatsfinanzen im Euro-Raum eine wichtige Rolle. Die EZB hofft auf eine stärkere Rolle der Fiskalpolitik, unter anderem über eine Vergemeinschaftung von Ausgaben in den Bereichen Verteidigung und Energie. Angesichts des gestiegenen Stagflationsrisikos sollten Anleger mit Fokus Europa ihre Depots robuster ausrichten. Bonitätsstarke Anleihen bleiben vorerst aber wenig interessant.

Dr. Johannes Mayr ist Chefvolkswirt bei der Eyb & Wallwitz Vermögensmanagement GmbH, einem unabhängigen Vermögensverwalter mit Sitz in München und Frankfurt am Main. Das 2004 gegründete Unternehmen hat sich einerseits im Bereich diskretionärer Vermögensverwaltungsmandate (Wertpapierdepots und Spezialfonds) auf Family Offices und institutionelle Anleger und andererseits über hauseigene Publikumsfonds auf das institutionelle beziehungsweise semi-institutionelle Kundensegment spezialisiert.

www.eybwallwitz.de

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