EZB-Sitzung mit Spannung erwartet

Kommentar von Franck Dixmier (Allianz Global Investors) im Vorfeld der EZB-Ratssitzung am 10. Juni 2021. Ein Tapering, das heißt eine Drosselung der Wertpapierkäufe, scheint noch nicht in Sicht:

Franck Dixmier
Franck Dixmier

Auf ihrer nächsten geldpolitischen Sitzung am 10. Juni wird die Europäische Zentralbank (EZB) ihre neuen Wirtschaftsprognosen vorstellen. Von besonderem Interesse für die Anleger wird dabei die Analyse des jüngsten überraschenden Anstiegs der Inflation sein.

Getragen von einem Anstieg der Energiepreise um 13,1 Prozent gegenüber Vorjahr stieg die Teuerungsrate in der Eurozone nach vorläufiger Schätzung im Mai um zwei Prozent und erreichte damit zum ersten Mal seit 2018 das Ziel der EZB. Zum Zeitpunkt der letzten Prognose im März wurde erwartet, dass dieses Niveau erst im vierten Quartal 2021 erreicht wird. Rechnet man jedoch die Lebensmittel- und Energiepreise heraus, lag die zugrundeliegende Kerninflationsrate nur bei 0,9 Prozent.

Wir erwarten, dass EZB-Präsidentin Christine Lagarde wie schon andere EZB-Mitglieder zuvor die vorübergehende Natur dieses Inflationsschubs betonen wird, da er hauptsächlich durch den Wiederanstieg der Energiepreise verursacht wurde. Hinzu kommt, dass die Marktteilnehmer ein hohes Vertrauen haben, dass die EZB die Herausforderung ihres Inflationsziels meistern wird: Über die nächsten 30 Jahre liegen die Markterwartungen für die jährliche Inflationsrate unter der Zwei-Prozent-Schwelle.

Ebenfalls mit Spannung erwartet werden die Ansichten der EZB zum Tempo der Wertpapierkäufe im Rahmen des Pandemic Emergency Purchase Programme (PEPP). Vor dem Hintergrund des Drucks auf die Langfristzinsen im ersten Quartal hatte die EZB im März überraschend beschlossen, ihre Käufe zu beschleunigen. Im April kündigte sie dann an, das Kauftempo im Juni auf Basis einer Analyse der dann vorherrschenden finanziellen Bedingungen und der Inflationsaussichten zu überprüfen.

Die Marktbewegungen der letzten Monate – steigende langfristige Zinsen, sich ausweitende Zinsaufschläge und der Anstieg des Euro (seit März um vier Prozent gegenüber dem US-Dollar) – deuten auf eine Verschärfung der finanziellen Bedingungen in der Eurozone hin. Dies kann die EZB nicht ignorieren. Wie unlängst bereits von Zentralbankvertretern geäußert, spiegelt diese Verschärfung eine sich bessernde Wirtschaftslage in der Eurozone wider, die durch eine verstärkte Exportnachfrage und durch eine sich beschleunigende Impfkampagne in der Währungsunion angetrieben wird.

Mit Blick auf die Covid-Pandemie sind die Aussichten jedoch weiterhin von Unsicherheiten geprägt, da die Bedrohung durch Virus-Mutationen möglicherweise nur eine langsame Aufhebung der sozialen Beschränkungen erlaubt. Infolgedessen dürften sich die geldpolitischen Tauben, die in den nächsten drei Monaten ein deutlich höheres Kauftempo propagieren, zunächst weiter gegen die monetären Falken durchsetzen. Ein Tapering, das heißt eine Drosselung der Wertpapierkäufe, scheint noch nicht in Sicht.

Diese Botschaften dürften die Anleihemärkte in der Eurozone unterstützen, die die quasi permanente EZB-Präsenz an den Märkten längst in ihre Erwartungen integriert haben.

Franck Dixmier ist Global Head of Fixed Income, Chief Investment Officer Fixed Income Europe und Mitglied des Global Executive Committee beim Investment-Manager Allianz Global Investors, Frankfurt am Main.

www.allianzglobalinvestors.de

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