Fed-Sitzung: Alles unter Vorbehalt?
Kommentar von James McCann (Aberdeen Standard Investments) im Vorfeld der Fed-Sitzung am 21. und 22. September 2021. Seiner Einschätzung nach wird Notenbankchef Powell betonen, dass eine Zinserhöhung noch in weiter Ferne liegt und dies mit einer unklaren Datenlage untermauern:
Bei der kommenden Fed-Sitzung dreht sich alles um das Tapering. Jerome Powell hat Investoren anhaltend zu verstehen gegeben, dass dies der Monat sein könnte, in dem die Fed eine baldige Drosselung der Anleihekäufe ankündigt. Damit wäre der Weg frei für eine formellere Ankündigung im November und der Beginn des Taperings im Dezember.
Das Signal wird wahrscheinlich unter Vorbehalten kommen. Die Fed wird das Tapering von besseren Arbeitsmarktdaten als im August sowie von der Entwicklung der Delta-Welle, die die USA noch immer im Griff hat, abhängig machen.
Jerome Powell wird auch versuchen, die Möglichkeit baldiger Zinserhöhungen herunterzuspielen. Die Wirtschaftsprognosen, die wir für nächste Woche erwarten, könnten den Druck auf die Fed-Mitglieder erhöhen, den Zeitpunkt für eine Zinserhöhung im Zuge einer stärkeren Inflation vorzuverlegen, was den Markterwartungen einen weiteren Schub verleihen dürfte. Doch Jerome Powell wird versuchen, diesen Enthusiasmus zu dämpfen. Er wird betonen, dass eine Zinserhöhung noch in weiter Ferne liegt und dies mit einer unklaren Datenlage untermauern.
James McCann ist Deputy Chief Economist bei Aberdeen Standard Investments, der Investment-Sparte des börsennotierten Finanzdienstleistungskonzerns Abrdn plc. (zuvor Standard Life Aberdeen plc.). Die deutsche Einheit Aberdeen Standard Investments Deutschland AG mit Sitz in Frankfurt am Main verwaltet mit 100 Mitarbeitern rund 36,5 Milliarden Euro für institutionelle Investoren und für Vertriebspartner im Privatkundenbereich.