Fintech und Instinkt im Investitionsprozess

Furio Pietribiasi
Furio Pietribiasi

Gastbeitrag von Furio Pietribiasi, Mediolanum Asset Management

Der Ausdruck „das Beste aus beiden Welten“ kann eine übertriebene Phrase werden, aber es gibt Zeiten, wo genau das gilt. In der aktuellen Debatte über die richtige Rolle von Fintech in Bezug auf den traditionellen Investmentmanager ist das der Fall. Für einige sollte Fintech den menschlichen Manager ersetzen. Andere bestehen darauf, dass es die Intuition, der Intellekt und die Überzeugungsentscheidung des traditionellen Managers sind, die überdurchschnittliche Renditen liefern.

Die Realität ist jedoch vielschichtiger. Die Investmentbranche hat Fintech in den letzten zehn Jahren derart vereinnahmt, dass es in nahezu jedem modernen Manager-Ansatz eine Rolle spielt. Die neue Branchen-Benchmark ist ein „quantamentaler“ Ansatz, eine Kombination aus einem fundamentalen und einem quantitativen, datengesteuerten Ansatz – menschliches Verständnis unterstützt durch maschinelles Lernen.

„Quantamentaler“ Ansatz

Während es Manager gibt, die einem rein quantitativen Ansatz folgen, werden die stärker fundamental orientierten Manager selektive Daten und Technologien anwenden, um zu bestätigen, was ihre Intuition ihnen sagt und ihren Entscheidungsprozess unterstützt. Das ist aber keine exakte Wissenschaft. Nahezu alle Manager haben einen Investmentansatz und eine Anlagephilosophie, die sie gegenüber Investoren kommunizieren. Diese können viele Formen annehmen, aber nur sehr wenige orientieren sich einfach an „dem folgen, was der Manager denkt“. Investoren schätzen einen disziplinierten, strukturierten Investitionsprozess als Grundlage für kontinuierliche Renditen. Manager produzieren gerne eine Fülle von Daten, die ihre Anlagestrategie unterstützen. Ein genauer Blick zeigt, dass diese Daten die Anwendung des vermeintlichen Investitionsprozesses nicht widerspiegeln.

Sehr erfolgreiche Investitionsentscheidungen sind nicht notwendigerweise das Ergebnis einer bestimmten Anlagestrategie, sondern haben mehr mit Glück und überzeugten Entscheidungen außerhalb des Investitionsprozesses selbst zu tun. Allerdings kann dies keine nachhaltigen und wiederholbaren Renditen liefern.

Ebenso ist der rein quantitative Ansatz nur so gut wie der Algorithmus, auf dem er basiert. Während Investoren und Manager sich mehr an die Technologie gewöhnt haben, die ihre Investitionen steuert, gibt es Grenzen dessen, was der quantitative Ansatz leisten kann. Das letzte Jahrzehnt hat derart beispiellose Marktbedingungen geschaffen, dass es keine historischen Marktdaten gibt, die der Algorithmus anwenden könnte. Ohne menschlichen Input in diesem Prozess werden Investitionsentscheidungen jedoch nicht begleitet. Investoren brauchen daher oft den Komfort eines Managers, der den Prozess steuert.

Technologien wie Künstliche Intelligenz werden unweigerlich menschliche Rollen in äußerst anspruchsvollen Entscheidungsfindungsprozessen ersetzen. Viele Fondsmanager haben bereits bewiesen, wie erfolgreich das sein kann. Doch viele vergessen dabei, dass der menschliche Input diese Technologie geschaffen hat. Daher wird menschlicher Input benötigt, um sie weiterzuentwickeln. Es besteht kein Zweifel daran, dass Technologie einige Tätigkeiten ersetzen wird. Aber wird sie in der Lage sein, anspruchsvolle Entscheidungsfindungsprozesse zu ersetzen? Langfristig bleibt das abzuwarten, aber kurzfristig wird sie die Irrtümer der menschlichen Entscheidungsfindung reduzieren. Also, wo liegt dann der ideale Ansatz im Bereich „quantamental“?

Kunst und Wissenschaft

Die Antwort liegt in einem Ansatz, der die menschliche Entscheidungsfindung mit anspruchsvoller Technologie und Daten verbindet. Die Frage ist, wie Technologie und Daten verwendet werden sollten, um den Investmentmanager am besten zu unterstützen.

Im Großen und Ganzen können Datenanalytik und künstliche Intelligenz ein breiteres Bild der Leistung eines Managers liefern, als nur die traditionelle Messung, ob sie eine bestimmte Benchmark übertreffen. Der Einsatz von Technologie erlaubt, den Entscheidungsprozess zu optimieren, vor allem muss er Skalierbarkeit als wichtigen Wettbewerbsvorteil bieten, sonst ist er wertlos. Mit den richtigen Daten und der Technik und deren richtiger Anwendung können die Manager besser verstehen, wo sie falsch liegen und wo sie auf dem richtigen Weg sind. Manager und Maschine arbeiten zusammen, um die besten Ergebnisse für Investoren zu produzieren – das ist Kunst und Wissenschaft.

Unser Autor Furio Pietribiasi ist Managing Director von Mediolanum Asset Management Limited und Mediolanum International Funds Limited, Dublin. Der Beitrag ist zuerst erschienen in EXXECNEWS INSTITUTIONAL Ausgabe 02/2017.

www.maml.ie

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